Erste-Hilfe Teil 1

Erste Hilfe - Teil 1

Kleinere Verletzungen sind schnell mal passiert. Sei es beim Sport, bei der Gartenarbeit, beim Essen kochen oder ohne Selbstverschulden durch das Einwirken von Fremden. Vor allem Kinder und auch Jugendliche überschätzen sich des Öfteren, was zu gefährlicheren Situationen führt und mit verschiedenen Verletzungsmustern verbunden ist. Nicht nur beim Verarzten von unseren Kindern, sondern auch bei uns selbst oder bei fremden Menschen fragen wir uns oft, was ist richtig und was ist falsch.

Klar, haben wir alle mal einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht und sollten in der Theorie wissen, wie wir uns in der jeweiligen Situation zu verhalten haben. Doch in der Praxis schaut das oft ganz anders aus. Doch die richtige Erstversorgung spielt eine wichtige Rolle in der weiteren Versorgung und kann in der ein oder anderen Situation auch Menschenleben rette.

Deshalb möchten wir hier die gängigsten Verletzungen auflisten und jeweils kurz beschreiben, wie man Betroffene oder sich selbst am besten versorgen sollte.

Was kann ich gegen Verbrennungen tun?

Verbrennungen können sehr schnell passieren. Beim Essen kochen kann Ihnen beispielsweise die heiße Soße auf die Hand spritzen oder Sie gießen sich ausversehen das noch kochende Nudelwasser über die Hand. Doch im Haushalt lauern noch weitere Gefahren, wie ein heißes Bügeleisen, eine heiße Herdplatte, eine Wärmeflasche oder eine Kerze.

Bei Verbrennungen wird zwischen vier Härtestufen unterschieden.

Verbrennung 1. Grades:

  • Gerötete Haut
  • Angeschwollen
  • Schmerzhaft

Nur die oberste Hautschicht ist betroffen, deshalb heilen solche Brandwunden vollständig und ohne Narben ab.

Wichtig ist, dass die betroffene Stelle sofort gekühlt wird. Halten Sie diese unter lauwarmes fließendes Wasser bis der Schmerz nachlässt. Eiswürfel oder Kühlpacks sollten nicht verwendet werden, da die sehr niedrigen Temperaturen dem Gewebe nur zusätzlich schaden. Für Verbrennungen im Gesicht am besten feuchte Tücher verwenden.

Kleidung über den betroffenen Stellen davor entfernen, da diese die Haut zusätzlich weiterhin erhitzen können. Im Anschluss hilft eine kühlende Brandsalbe aus, welche großflächig über die betroffene Stelle aufgetragen wird.

Verbrennung 2. Grades:

  • Stark gerötete Haut
  • Blasenbildung
  • Starken Schmerzen

Wenn nur die oberste Hautschicht betroffen ist, kann die Behandlung wie bei der Verbrennung 1. Grades durchgeführt werden. Können Sie jedoch einen weißen Wundgrund erkennen, dann geht die Verbrennung tiefer ins Gewebe. Die Wunde muss ärztlich versorgt werden, damit es zu keiner Narbenbildung kommt.

Verbrennung 3. Grades:

  • Zerstörte Hautschichten
  • Haut hängt in Fetzen
  • Weißliche Gewebeschäden sichtbar
  • Keine Schmerzen

Bei der Verbrennung dritten Grades sind die Nervenendigungen zusätzlich zu der Haut zerstört, weshalb der Verletze im ersten Moment keine Schmerzen mehr spürt. Die Behandlung sollte sofort von einem Arzt durchgeführt werden, um weitere Komplikationen zu verhindern.

Verbrennung 4. Grades:

  • Verkohlte Haut
  • Alle Hautschichten + Muskeln, Sehnen, Knochen und Gelenke angegriffen

Diese Brandwunden müssen umgehend im Krankenhaus versorgt werden und sind meistens mit weiteren Komplikationen verbunden.


Verbrennung 9er-Regel bei Verbrennungen

Leichte Verbrennungen 1. und 2. Grades können leicht selber versorgt werden. Da eine offene Wunde anfällig für Keime ist, sollte die Wunde mit einem sterilen Tuch bedeckt werden.

Die Haut ist unser größtes Organ und je mehr Fläche verbrannt ist, desto mehr wirkt sich das auf den Kreislauf und die Verfassung des Verletzten aus. Ärzte arbeiten mit der sogenannten 9er-Regel.
Haben Sie sich beispielsweise einen Arm verbrannt, dann entspricht dies 9% Ihrer gesamten Hautfläche.

Was kann man gegen einen Sonnenstich tun?

Ein Sonnenstich entsteht dann, wenn Sie zu lange ohne Kopfbedeckung in der Sonne waren. Die Sonne verursacht einen Wärmestau im Kopf, wodurch die Hirnhäute gereizt werden. Besonders Kinder und Männer mit Glatze sind anfällig dafür. Der Sonnenstich zeigt sich in Form von Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und in ganz schlimmen Fällen auch in Form von Fieber, Schwindel und Bewusstseinsstörungen. Die Symptome treten allerdings erst ein paar Stunden nach dem Ursprung auf, weshalb der Sonnenstich besonders tückisch ist und vor allem bei Kindern auf genügend Schatten oder entsprechenden Sonnenstich geachtet werden sollte.

Normalerweise bedarf ein Sonnenstich keine Behandlung durch den Arzt. Bringen Sie die betroffene Person aus der Sonne in den Schatten oder in einen kühlen abgedunkelten Raum und geben Sie ihr ausreichend zu trinken, damit sich der Kreislauf wieder stabilisieren kann. Am besten lagern Sie die Person auf dem Rücken – den Kopf und Oberkörper dabei etwas erhöht, damit Kopf und Nacken entlastet werden.

Kalte Umschläge sind hilfreich, um den Kopf und Nacken zu kühlen. Achten Sie jedoch darauf, dass die Eiswürfel oder „Ice packs“ nie direkt auf der Haut aufliegen, sondern immer mit einer Lage Stoff dazwischen, da sonst das Gegenteil bewirkt wird und Erfrierungen auftreten können.

Wenn der Patient dagegen unter heftigeren Symptomen leidet, sich diese verschlechtern oder er das Bewusstsein verliert, rufen Sie auf jeden Fall einen Krankenwagen. Die Sanitäter können eine Infusion geben, wodurch sich der Kreislauf schneller wieder stabilisiert. Teilweise müssen bei einem erhöhten Hirndruck auch Medikamente gegeben werden.

Wie behandle ich offene Wunden?

Vor allem Kinder kommen täglich mit einer neuen offenen Wunde nach Hause. Sei es beim Sport, beim Fahrradfahren oder einfach nur beim Rumtoben mit Freunden…die kleine Wunde ist der alltägliche Begleiter. Umso wichtiger ist es für die Eltern, diese Wunden schnell und richtig zu versorgen. Dafür haben wir eine kleine Checkliste für Sie zusammengestellt:

1. Waschen Sie sich vor und nach der Wundversorgung grundsätzlich die Hände.
2. Säubern Sie die Wunde. Am besten eignet sich dafür fließendes handwarmes Wasser mit Trinkqualität. Dies ist wichtig, da ansonsten Keime oder Bakterien in die Wunde eintreten können, welche dann zu einer Entzündung führen.
3. Entfernen Sie Fremdkörper (wie z.B. kleine Steinchen oder Splitter) mit einer Pinzette aus der Wunde. Größere Fremdkörper sollten ausschließlich vom Arzt entfernt werden.
4. Desinfizieren Sie nur bei stark infektionsgefährdeten Wunden (z.B. Bisswunden). Achten Sie darauf, dass das Antiseptikum nicht zu tief in die Wunde gelangt, da sonst die Wundheilung beeinträchtigt wird.
5. Unterstützen Sie die Wundheilung zusätzlich durch spezielle Präparate, welche Sie in der Apotheke erhalten.
6. Decken Sie die Wunde zum Schutz vor Verunreinigungen mit einem Pflaster oder einem Verband ab.

Bis eine Wunde vollständig verheilt ist, dauert dies je nach Größe und Tiefe mehrere Tage oder sogar Wochen. Um die Wundheilung zusätzlich zu fördern und bei tieferen Wunden das Narbenrisiko zu reduzieren, sollten Sie folgendes beachten:

  • Kratzen Sie die Kruste niemals auf/ab, da dies den Heilungsprozess deutlich verlangsamt.
  • Nikotin beeinträchtigt die Durchblutung, weshalb Sie auf das Rauchen übergangsweise verzichten sollten.
  • Bei frischen Wunden sollten Sie die direkte UV-Strahlung vermeiden, da es ansonsten zu langanhaltenden Pigmentierungsstörungen kommen kann.
  • Versuchen Sie Gelenke, welche im Alltag häufig bewegt werden (z.B. Fingergelenke, Kniegelenk), möglichst ruhig zu halten. Die Bewegung strafft und zieht die Haut zusammen, wodurch immer wieder an der Wunde gezerrt wird.

 

Wann sollte ich mit einer offenen Wunde zum Arzt?

Sie sollten Ihre Wunde vom Arzt untersuchen lassen bei…

… sehr tiefen Wunden.

…stark blutenden Wunden.

…stark verschmutzten Wunden oder größeren Fremdkörpern in der Wunde.

…Bisswunden (erhöhte Infektionsgefahr).

…Anzeichen einer Wundinfektion (Rötung, Schwellung, Schmerzen, eitriges Sekret).

Beule am Kopf

Heutzutage ist das Smartphone unser alltäglicher Begleiter. Selbst beim Gehen schauen wir auf den Bildschirm und verpassen schnell mal die ein oder andere Gefahr und laufen direkt mit dem Kopf dagegen und zack ist die Beule da. Auch beim Sport, beim Sturz oder im Haushalt kann es zu einer Beule am Kopf kommen.

Eine Beule ist das äußere Zeichen dafür, dass ein Bereich am Kopf verletzt ist. Deshalb sollte vor allem aber nicht ausschließlich bei einem Sturz an eine Gehirnerschütterung gedacht werden und dies vorsorglich beim Arzt abgeklärt werden. Typische Anzeichen sind Kopfschmerzen und Erbrechen.

Kleinere Schwellungen dagegen stellen keine Gefahr dar und heilen für gewöhnlich nach kurzer Zeit von allein wieder ab. Hier ist auch kein Arztbesuch nötig.

Grundsätzlich können Sie sich an die PECH-Regel halten.

P = Pause machen

E = mit Eis kühlen

C = leichter Druck einer Kompresse

H = Hochlegen

Damit die Beule schneller abheilt, können Sie unterstützend Gele oder Cremes mit Arnika, Beinwell oder Ringelblume auftragen, da diese eine abschwellende Wirkung haben.

Wie behandle ich Schnittwunden?

Schnittwunden fallen ebenfalls unter die Kategorie offene Wunden und können genau so wie diese behandelt werden. Das besondere darin ist, dass diese meistens tiefer sind und dementsprechend auch mehr bluten können.

Schnittwunde Bei einer kleineren Schnittwunde halten Sie sich am besten an unsere Versorgungs-Checkliste der offenen Wunden. Bei einer größeren Schnittwunde dagegen ist es wichtig, die Blutung sofort zu stillen, damit der Verletzte nicht allzu viel Blut verliert. Am besten funktioniert das beim Abdrücken. Achten Sie jedoch darauf, dass die offene Wunde steril mit beispielsweise einer Kompresse abgedeckt ist. Diese ist in jedem handelsüblichen Verbandsset enthalten. Üben Sie anschließend entweder mit der Hand Druck auf die Wunde aus oder legen Sie am besten gleich einen Druckverband an.

Dazu wird zunächst die Wundauflage mit einem Wickel fixiert und dann zum Beispiel eine weitere Wickelrolle aufgelegt und so mit eingewickelt, dass sie Druck auf die Blutung ausübt. Der Verband sollte so eng anliegen, dass die Blutung gestoppt ist, aber nicht zu eng, dass die Durchblutung gestört ist und die abgebundenen Gelenke blau anlaufen.