Erste Hilfe - Teil 2
Im ersten Teil unserer Erste-Hilfe – Serie haben wir bereits über leichte gängige Verletzungsmuster gesprochen und wie diese am besten versorgt werden sollten. In dem zweiten Teil geht es jetzt um etwas schwerwiegendere Verletzungen, welche eine etwas umfangreichere Behandlung erfordern.
Was tun bei einem Verkehrsunfall?
Als Erwachsener sind wir fast täglich mit dem Auto auf den Straßen unterwegs. Wir fahren damit zur Arbeit, zum Einkaufen, zum Arzt, in den Urlaub oder zu unseren Hobbies und deshalb müssen wir uns zu 100 Prozent auf unser Auto verlassen können. Trotz moderner Technik und dem regelmäßigen Check kann es beim Fahren zu Komplikationen kommen oder Sie geraten in einen Verkehrsunfall. Deshalb frischen wir hier nochmal kurz Ihre Erinnerung auf, wie man sich im Falle eines Unfalls auf der Straße verhalten sollte.
Wir sind nicht alltäglich in einen Unfall verwickelt und deswegen ist es auch vollkommen normal, dass wir in so einer Situation überfordert sind. Wenn Sie jedoch folgende drei Punkte beachten, dann können Sie viel mehr helfen, als Ihnen bewusst ist.
1. Sichern Sie die Unfallstelle ab:
Bewegen Sie (wenn möglich) Ihr Fahrzeug von der Fahrbahn weg, schalten Sie das Warnblinklicht ein, ziehen Sie sich und allen beteiligten Mitfahrern eine Warnweste über und stellen Sie das Warndreieck auf.
Abgesicherte Unfallstelle
2. Wählen Sie den Notruf:
Wählen Sie die 112 und schildern Sie die Unfallsituation und den Zustand der Verletzten so knapp und präzise wie möglich. Bleiben Sie für Nachfragen am Telefon, bis der Notarzt an der Unfallstelle angekommen ist.
3. Leisten Sie Erste Hilfe:
Befolgen Sie die Anweisungen der Notfallstelle, dieser wird Ihnen sagen, wie Sie sich verhalten sollen.
Wichtig: Als Zeuge eines Unfalls sind Sie verpflichtet Erste Hilfe zu leisten! Andernfalls droht Ihnen eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung. Also auch wenn Sie unsicher sind: Jede Hilfe ist besser als keine Hilfe.
Erste Hilfe bei Knochenbrüchen
Bei einem Bruch sollten wir so schnell wie möglich zum Arzt, damit dieser den Bruch untersuchen und richtig behandeln kann. Sie selbst können in diesem Fall nicht viel tun, außer die Schmerzen des Verletzten zu lindern.
Kühlen ist das A&O. Wickeln Sie am besten ein Kühlpack in ein Tuch und wickeln bzw. legen Sie es um oder auf die betroffene Stelle. Üben Sie dabei nicht allzu viel Druck aus, um die Schmerzen nicht noch zu verstärken. Bei einem offenen Bruch sollte nur um die Stelle herum gekühlt und auf keinen Fall der Fremdkörper in die offene Wunde gelegt werden.
Halten Sie das betroffene Gelenk möglichst ruhig und vermeiden Sie jede Bewegung, damit sich der Knochen nicht noch weiter verschiebt. Um eine Schwellung zu minimieren, legen Sie das betroffene Gelenk etwas hoch.
Der Verletzte wird unter extremen Schmerzen leiden. Geben Sie gerne Schmerzmittel – sofern Sie welche zu Hause haben – bis der Arzt die weitere Untersuchung übernimmt.
Knochenbruch Unterarm
Was tun bei einem Bienen- oder Wespenstich?
Bienen sind wichtig für unsere Umwelt, da sie die Pflanzen bestäuben. Dennoch können Sie uns beim Essen im Garten auch mal ordentlich auf die Nerven gehen. Oder im Freibad wenn wir auf dem Weg zum Becken über eine Blumenwiese laufen müssen. Vor allem im Sommer stellt sich deswegen die Frage: was tun bei einem Bienen- oder Wespenstich?
Wichtig: Bienen verlieren ihren Stachel – Wespen nicht! Sollte der Stachel noch in der Haut stecken, dann entfernen Sie diesen zuerst vorsichtig mit einer Pinzette. |
Wer von einer Biene gestochen wurde, empfindet sofort einen unangenehmen Schmerzen an der Einstichstelle, welche auch schnell anschwillt. So verhalten Sie sich richtig:
- Kühlen Sie die betroffene Stelle unmittelbar nach dem Stich. Das lindert nicht nur die Schmerzen, sondern verhindert auch ein übermäßiges Anschwellen.
- Legen Sie eine Zwiebelscheibe auf die betroffene Stelle. Diese wird eine Ausweitung des Giftes verhindern.
- Befeuchten Sie einen Teelöffel mit Zucker und schmieren Sie ihn auf den Stich. Der Zucker wird das Gift zusätzlich aus dem Körper ziehen. Wischen Sie den Zucker erst ab, wenn dieser auf der Haut getrocknet ist.
Wichtig: Bei Stichen im Hals- und Rachenbereich rufen Sie unverzüglich den Notarzt. Aufgrund von der Schwellung der Schleimhäute kann es sonst zur Erstickung kommen. Setzen Sie bis zum Eintreffen des Notarztes die betroffene Person am besten aufrecht hin und geben Sie ihr einen Eiswürfel zum Lutschen.
Ersticken aufgrund von Gegenstand verschluckt
Droht ein Mensch zu ersticken, ist immer schnelles Handeln erforderlich. Doch wie erkennen Sie eine Person, die am Ersticken ist überhaupt?
- Sie leidet unter Atemnot.
- Sie hat evtl. einen starken Hustenreiz.
- Ihr Gesicht färbt sich blau/rot.
- Sie gibt ein pfeifendes Atemgeräusch von sich.
Grundsätzlich können Sie drei unterschiedlich schwere Stufen unterscheiden.
Fall 1: Die Person kann sprechen, atmen und husten: Beim heftigen Husten sollte sich der verschluckte Gegenstand ganz von allein lösen.
Fall 2: Die Person kann nicht sprechen, atmen und husten: Klopfen Sie der Person heftig mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter, damit sich der Gegenstand lösen kann.
Fall 3: Die Person droht zu ersticken: Stellen Sie sich hinter die Person und fassen Sie ihr mit beiden Armen um den Bauch. Legen Sie eine geballte Faust in den Bauchbereich unter dem Brustkorb, legen Sie die andere Hand darauf und ziehen Sie diese kräftig nach hinten/oben.
Rufen Sie bei Fall 1 und 2 einen Notarzt, falls die Versuche zu keinem Erfolg führen. Bei Fall 3 sollte Sie auf jeden Fall schnellstmöglich einen Notarzt rufen.
Erfrierung
Wenn wir frieren oder zu lange in der Kälte sind, fangen wir an zu zittern und unsere Härchen stellen sich auf, damit sich der Körper wieder etwas erwärmen kann. Doch was passiert, wenn wir zu lange in der Kälte sind (warum auch immer) und der Körper zu stark unterkühlt ist?
Unsere normale Temperatur liegt zwischen 35,7°C und 37°C. Darüber spricht man von erhöhter Temperatur und Fieber, darunter von einer Unterkühlung. Sobald unser Körper länger als 30 Minuten unter der normalen Körpertemperatur liegt, wird für gewöhnlich von einer Unterkühlung gesprochen.
Besonders gefährdet bei Erfrierungen sind Finger, Zehen, Nasen, Ohren und Wangen. Das liegt daran, dass sie im Verhältnis zu ihrer Oberfläche recht schlecht durchblutet sind.
Doch wie verhalten wir uns nun richtig? Zuerst sollten Sie die nasse/kalte Kleidung entfernen und die Person in eine warme Rettungsdecke wickeln. Erfrorene Körperstellen können am eigenen oder fremden Körper gewärmt werden. Eine erfrorene Hand können Sie beispielsweise unter die Achseln legen, Zehen können mit den Händen wieder warm gerieben werden usw.
Unterkühlte Frau mit Wärmedecke
Wichtig:
Nikotin verengt die Blutgefäße und Alkohol weitet die Blutgefäße. Beides ist schlecht für die betroffene Person und sollte strikt vermieden werden!