Gips oder Orthese – was ist besser?
Mein Kind trägt einen Gipsverband - was ist zu beachten?
Mein Kind trägt eine Orthese - was ist zu beachten?
Gips oder Orthese für mein Kind - was ist besser?
Wir hatten ihn bestimmt alle schon einmal. Einen schlichten weißen Gips am Arm oder am Fuß. In der Schule konnten wir damit noch angeben und haben alle unsere Freunde darauf unterschreiben lassen, bis der Gips nicht mehr weiß, sondern kunterbunt war. Das waren noch Zeiten…
Mittlerweile hat sich nicht nur die Technik weiterentwickelt, auch in der Medizintechnik hat sich so einiges getan. Der altbekannte Gips wird immer häufiger durch moderne Orthesen ersetzt. Diese können im Gegensatz zum Gips auch abgenommen werden, was viele Vorteile mit sich bringt. Angefangen bei der Hygiene. Durch das Ablegen kann auch die Körperfläche unter der Orthese gewaschen werden und wenn es mal juckt, kann man sich an der betroffenen Stelle ganz einfach kratzen. Mit einem festen Gips war das noch unvorstellbar!
Auch kann viel früher mit der Reha und dem Wiederaufbau der Muskulatur begonnen werden, was für den Alltag sehr hilfreich ist. Vor allem Kinder können selten still sitzen bleiben und wollen so schnell wie möglich wieder mit Freunden und Geschwistern rumtoben. Eltern gehen dabei viele Fragen durch den Kopf, z. B.: „Wenn mein Kind die Orthese selbstständig an- und ablegen kann, muss ich es dann ständig beaufsichtigen, sodass es die Orthese richtig trägt bzw. überhaupt anbehält. Ist dann ein festsitzender Gips nicht doch vorteilhafter?“. Diese und viele weitere Fragen möchten wir Ihnen in diesem Beitrag gerne beantworten.
Gips oder Orthese – was ist besser?
Im Grunde gibt es kein besser oder schlechter. Es kommt immer auf die Verletzung oder die Indikation drauf an. Wenn Ihr Kind gerade frisch operiert ist oder für die Heilung eine strikte Ruhighaltung des Gelenkes notwendig ist, wird der Arzt mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit einen Gips verschreiben. Gerade bei Kindern wird dadurch sichergestellt, dass die Orthese nicht doch abgelegt wird und sich die Verletzung durch eine falsche Bewegung womöglich noch verschlimmert.
Oft kann der Gips nach einer gewissen Zeit abgenommen und durch eine Orthese ersetzt werden. Dies wird vom Arzt dann verordnet, wenn durch einfach falsche Bewegungen kein Schaden mehr angerichtet werden kann und das Gelenk wieder aktiv belastet werden soll. Der Bruch bzw. die Verletzung ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu 100 Prozent verheilt. Allerdings fördert die Belastung den Wiederaufbau der Muskulatur und somit den Wiedereinstieg in den normalen Alltag.
Aber egal ob Gips oder Orthese, der Alltag wird für Ihr Kind um einiges schwieriger werden. Welche Herausforderungen Ihnen bevorstehen, hat Stephie mit viel Humor und sehr anschaulich in ihrem Blogbeitrag beschrieben. Schauen Sie doch gleich einmal vorbei: zum Blogbeitrag
Mein Kind trägt einen Gipsverband - was ist zu beachten?
Zunächst einmal möchten wir die Frage klären, wann ein Gipsverband angelegt wird. Wie bereits zuvor geschrieben, liegt es in der Verantwortung des Arztes, wann ein Gips nötig ist.
Kind mit Gips
Dieser schaut dabei auf die Art der Verletzung. Wenn ein Gips angelegt wird, hat sich Ihr Kind normalerweise an dem Bewegungsapparat, sprich an den Knochen, Gelenken, Bändern oder Muskeln verletzt. Das bedeutet, dass sich Ihr Kind entweder einen Knochen gebrochen, sich ein Gelenk stark verstaucht oder sich eine starke Prellung zugezogen hat.
Diese Verletzungen sind äußerst schmerzhaft und können nur ungestört und richtig heilen, wenn das Gelenk bzw. der Knochen stillgehalten wird. Dies ist mit einem Gipsverband möglich.
Nun ist der erste Schreck nach dem Unfall überstanden und Ihr Kind wurde mit dem Gips aus dem Krankenhaus entlassen. Soweit so gut! Doch nun haben Sie ein quirliges kleines Wesen mit Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit daheim. Auch wenn es Kindern schwerfällt, ruhig zu sitzen, sollten Sie besonders in den ersten Tagen darauf achten, dass Ihr Schützling es nicht übertreibt und das verletzte Gelenk häufig hochlegt. Der Gips liegt recht eng am Körper an, damit beispielsweise bei einem Knochenbruch bei einer falschen Bewegung nichts verrutscht und der Knochen womöglich falsch zusammenwächst. Schwellungen sind zu Beginn des Heilungsprozesses normal. Dadurch wird allerdings der Gips zu eng, was zu unnötigen Schmerzen führt. Das Hochlegen des Gelenkes wirkt diesem entgegen und sollte somit nicht vernachlässigt werden.
Das Sprichwort „Ein Indianer kennt keine Schmerzen“ ist in diesem Stadium mehr als fehl am Platz! Kinder simulieren sehr selten und Schmerzen sollten immer ernst genommen werden. Sollte Ihr Kind folgende Beschwerden äußern oder Sie diese bemerken, dann suchen Sie schnellstmöglich einen Arzt auf.
- Der Gips drückt.
- Das verletzte Gelenk schwillt übermäßig an.
- Das verletzte Gelenk kribbelt. Kinder beschreiben dies oft als „Ameisenlaufen“ auf der Haut.
- Das verletzte Gelenk verfärbt sich bläulich oder wird weiß.
- Das verletzte Gelenk schläft ein oder fühlt sich taub an.
- Neue Schmerzen treten auf, obwohl davor alles in Ordnung war.
Generell können Sie sich merken: Ein Bein oder Arm im Gipsverband sollte keine Schmerzen mehr verursachen!
Ihr Kind wird das ein oder andere Mal ein Jucken unter dem Gips verspüren. Dies liegt daran, dass sich die Haut bei Kindern sehr häufig erneuert und die abgelöste Haut an der neuen Haut reibt, da sie unter dem Gips nicht entfernt werden kann. Ein leichtes Pusten in den Gips bewirkt wahre Wunder.
Gegenstände unter dem Gips, um sich damit zu kratzen, bewirken jedoch genau das Gegenteil. Hier besteht zusätzlich noch die Gefahr, dass der Gips verschoben wird oder Druckstellen entstehen. Sprechen Sie Ihr Kind generell auf die Gefahren dabei an, so müssen Sie es nicht die ganze Zeit im Auge behalten.
Weitere hilfreiche Tipps können Sie zudem in der Broschüre der Kinderkliniken in Bern nachlesen: Broschüre öffnen
Mein Kind trägt eine Orthese - was ist zu beachten?
Mit einer Orthese am Bein kann sich Ihr Kind wieder einigermaßen selbstständig fortbewegen. Zum Laufen werden Krücken nötig sein, damit das Bein noch etwas entlastet wird und zudem Gleichgewicht und Stabilität gegeben sind. Lesen Sie doch einfach den Blogbeitrag „Laufen mit Gips“. Dieser ist nicht nur für große Erwachsenen, sondern auch für kleine Kinder geschrieben und anwendbar.
Die Hygiene spielt zudem eine wichtige Rolle. Anders als beim festsitzenden Gips kann die Orthese abgenommen und das Gelenk gewaschen werden.
Achtung: Das sollten auf keinen Fall tun, wenn die Wunde noch offen ist! Fragen Sie am besten den Arzt Ihres Kindes, dieser wird Ihnen das GO geben. Wenn die Wunde noch nicht geschlossen ist, kann Ihr Kind selbstverständlich trotzdem baden oder duschen. Dazu ziehen Sie einen Duschschutz über die Orthese, welcher oben am Körper anschließt und somit ein Eindringen von Wasser in die Orthese und an die Wunde verhindert. Der Duschschutz für Arm oder Bein von Valife sind evtl. etwas groß für kleine Kinder, ändern jedoch nichts an dem Sinn und Zweck des Duschschutzes und schließen die Orthese wasserfest ab.
Im Sommer dürfen die Kleinen mit einem VACOped nach Absprache mit dem behandelnden Arzt sogar ins Wasser. Somit werden auch Ausflüge ins Freibad oder an den See möglich. Die Orthese muss nicht wie ein Gips in eine Tüte gepackt und wasserdicht abgeschlossen werden. Dank des Frotteebezuges, welcher nach dem Badevergnügen ausgetauscht werden kann und in der Sonne trocknet, kann Ihr Kind auch mit Orthese den heißen Sommer gut überstehen.