Was tun bei Schmerzen im unteren Rücken?

So gut wie jeder kennt sie: plötzlich auftretende Rückenschmerzen.
Normalerweise sind sie aber harmlos und verschwinden innerhalb weniger Tage oder Wochen.

Fast jeder macht im Laufe seines Lebens nicht nur einmal Bekanntschaft mit Schmerzen im unteren Rücken. Die Art und das Ausmaß der Beschwerden können dabei sehr unterschiedlich sein. Denn Schmerz ist nicht gleich Schmerz! Wo kommen sie her und wie werden Sie sie wieder los? Genau das verrät Ihnen der folgende Beitrag.

Das Wichtigste im Überblick

  • Da die Lendenwirbelsäule die ganze Last des Rumpfes trägt, sind Schmerzen im unteren Rücken die häufigste Ausprägung von Rückenschmerzen
  • Abhängig von der Ursache unterscheidet man spezifische und nicht-spezifische Rückenschmerzen
  • Die richtige Behandlung von Rückenschmerzen ist abhängig von der individuellen Situation und der Ursache der Schmerzen

 

Welche Ursache haben Schmerzen im unteren Rücken?

Am häufigsten ist der untere Rücken von Schmerzen betroffen. Aber wieso?

Die Lendenwirbelsäule trägt aufgrund des aufrechten Ganges die ganze Last des Rumpfes. Die Wirbelgelenke des unteren Rückens sind stark belastet. Dadurch ist die Lendenwirbelsäule deutlich anfälliger für Verletzungen und Schädigungen als die Hals- und Brustwirbelsäule. Nicht nur die Anatomie an sich, sondern auch der individuelle Lebensstil spielen eine große Rolle. Das lange Sitzen und die einseitige Belastung im Büro-Alltag können zur Verkürzung der Muskulatur und zu verklebten Faszien führen. Auch durch körperlich schwere Arbeit kann eine Überbelastung der Gelenke, Sehnen und Bänder entstehen. Eine Verkürzung sowie eine schlechte Durchblutung können auf Dauer zu schmerzhaften Verspannungen führen.

 

Die Mehrzahl der von Rückenschmerzen Betroffenen, haben einen unspezifischen Schmerz, der keinen Hinweis auf eine speziell zu behandelnde Ursache aufweist. Mögliche Ursachen für diese nicht-spezifische Rückenschmerzen können sein:

  • Fehlhaltung (z. B. Hohlkreuz)
  • Fehlbelastung (z. B. häufiges Sitzen)
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • Psychische Dysbalancen
  • Stress und innere Anspannung

Feststellbare Ursachen, die zu spezifischen Rückenschmerzen führen können, sind zum Beispiel:

  • Muskelverspannungen
  • Entzündungen der Sehnen und Bänder (z.B. ISG-Syndrom)
  • Wirbelblockaden
  • Bandenscheibenvorfall
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Wirbelkörperbrüche (z. B. aufgrund von Osteoporose)
  • Gelenkverschleiß (z.B. Arthrose der Lendenwirbelsäule)
  • Verengung des Spinalkanals
  • Organische Ursachen (z.B. Nierensteine)
  • Fehlstellungen der Wirbelsäule (z. B. Skoliose)

Was sind typische Symptome?

Schmerzen im Rücken können sich für Sie drückend, ziehend oder auch stechend anfühlen. Die Lokalisation des Schmerzes ist dabei häufig schwer zuordenbar, da der Schmerz auch bis in die Hüfte, das Becken, ins Gesäß oder in die Beine ausstrahlen kann. Auch Empfindungsstörungen, wie ein Kribbeln, Taubheitsgefühl und Lähmungserscheinungen können im Bein auftreten. Eine Verstärkung der Beschwerden kann durch Niesen, Husten oder bei körperlichen Aktivitäten entstehen. Viele Betroffene nehmen eine Einschränkung der Beweglichkeit, eine Art Steifheit, besonders in den Morgenstunden wahr. Einhergehend ist häufig das Gefühl der permanenten Verspannung und Blockierung im unteren Lendenwirbelbereich (ISG-Syndrom). In den meisten Fällen verschwinden die Beschwerden nach wenigen Wochen von selbst. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Welche Behandlungsoptionen gibt es?

Die richtige Schmerztherapie ist abhängig von der individuellen Situation und der Ursache der Schmerzen. Zusammen mit dem behandelnden Arzt wird Ihre individuelle Behandlung festgelegt.

Es gibt jedoch einige Maßnahmen, welche Sie eigenständig angehen können:

  • Rückenschule zur Korrektur der Fehlhaltung
  • Reduzierung von Übergewicht
  • Regelmäßige Bewegung im Alltag
  • Übungen zur Entlastung des Rückens, wie die Stufenlage
  • Anpassung der Ernährung
  • Mobilisationstraining
  • Krafttraining zum Aufbau von Bauch- und Rückenmuskulatur

Konservativ ärztlich verordnete oder physiotherapeutische Maßnahmen zur Behandlung von akuten Rückenschmerzen sind:

  • Massagen
  • Krankengymnastik
  • Wärme- oder Kältetherapie
  • Reizstrom
  • Behandlung mit Ultraschallwellen
  • Akupunktur
  • Medikamentöse Therapie mit Schmerz- und Entzündungshemmern

Wenn andere Therapieformen nicht helfen bzw. nicht ausreichend sind, können invasive Methoden, wie minimalinvasive Injektions- oder Infiltrationsbehandlungen mit Kortison infrage kommen. Je nach Ursache sind auch Operationen nicht ausgeschlossen.

Wie können Sie Ihren Rücken schonen und Rückenschmerzen vorbeugen?

Rücken schonen – so geht‘s:

  • Achten Sie beim Bücken, Heben und Tragen auf einen geraden Rücken. Heben Sie stets die Last aus den Beinen. Beim Tragen sollten Sie die Last nahe am Körper halten.
  • Versuchen Sie, im Alltag Entspannungsübungen zu integrieren und Stress zu reduzieren. Atmen Sie durch und finden Sie Ruhe durch Autogenes Training und Meditation oder beim Yoga, Qi Gong und Tai-Chi.
  • Rückenfreundlicher Arbeitsplatz im Büro: Achten Sie auf ergonomische Sitzmöglichkeiten und abwechslungsreiche Positionen. Stehen Sie von Zeit zu Zeit auf, dehnen und strecken Sie sich oder gehen Sie ein paar Schritte herum.
  • Sportliche Aktivität: Überbelasten Sie sich nicht und hören Sie stets auf die Signale Ihres Körpers. Wählen Sie rückenfreundliche Sportarten und Muskelaufbautraining, wie zum Beispiel Schwimmen.