Knie-Reha Phase 4

Knie-Reha - Phase 4

Ich kann wieder aktiv sein - wenn ich denn will! In diesem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie in der vierten Phase Ihrer Rehazeit nach einer Knieverletzung beachten sollen und wie Sie wieder voll aktiv sein können.

Kraft & Ausdauer

Kraft und Ausdauer der Muskulatur am Kniegelenk sollten Sie langsam aber kontinuierlich aufbauen.
Steigern Sie die Dauer und Intensität Ihrer Trainingseinheiten schrittweise, ohne sich dabei zu überlasten. Achten Sie dabei auf die Reaktionen Ihres Körpers und passen Sie die Belastung daran an. Wenn Sie sich wieder genau so fit fühlen, wie vor Ihrer Verletzung, ist das endgültige Ziel erreicht.

In diesem Beitrag finden sie auch Tipps, welche Sportarten in der ersten Zeit nach der Reha gut geeignet sind.

Stabilisation auf instabiler Ebene

Stabilisationsübung   Stabilisationsübung

Stabilisationsübung Knie

Diese Übung kennen Sie bereits aus Phase 3 (Standstabilisation mit Zug von vorne). Durch das Kippbrett mit der Kippachse vorwärts/ rückwärts wird Ihre Koordinationsfähigkeit optimal geschult. Wenn Sie diese Übung beidseitig beherrschen, hat sich das koordinative Training der letzten Wochen voll ausgezahlt.

Zuerst beidbeinig:

Beginnen Sie diese Übung auf dem Kippbrett zunächst beidbeinig. Sie können die Kippbewegung auch erst einmal durch das Unterlegen einer Matte oder eines Schaumstoffs bremsen.
Später kann diese "Instabilitätsbremse" weggelassen werden.

Stabilisation mit seitlichem Zug – Standbein vorne

Auch hier geht es um den sicheren Stand auf einem Bein, diesmal mit Zug von der Seite. Das elastische Trainingsband kann mit einem Anker in geringer Höhe an der Tür befestigt werden. Ihr Standbein ist auf der „Türseite“. Das andere Bein strecken Sie leicht nach hinten und befestigen das Trainingsband daran. Nun ziehen Sie das Band so weit wie möglich nach außen und führen es dann langsam wieder zum Ausgangspunkt zurück. Beim Standbein achten Sie darauf, dass Fußspitze, Knie und Hüfte in einer Linie bleiben. Das Knie ist leicht gebeugt. Auch diese Übung, wie alle in Phase 4, bitte beidseitig absolvieren.

-> Video zur Übung anschauen

Wenn Sie das Zugbein weiter nach außen strecken, erhöht sich die Rotationskraft und damit auch der Kraftaufwand, den Sie für diese Übung brauchen.

Welchen Sport kann ich nach der Kreuzband OP treiben?

Nun können Sie wieder damit beginnen Sport draußen in der Natur zu treiben! Machen Sie aber vorerst nur Sportarten, die Sie sicher beherrschen und Bewegungen, die gut kontrollierbar sind.

Geeignete Sportarten für den Wiedereinstieg sind:

  • Radfahren: Der gleichmäßig runde Bewegungsablauf lässt sich sehr gut und einfach dosieren. Steigern Sie langsam die Umfänge und halten Sie sich anfangs vor kraftvollen Anstiegen zurück. Achten Sie auf die Reaktion Ihres Gelenks nach der Belastung und richten Sie Ihr nächstes Training danach aus. Anfangs sollten Sie auch auf feste Pedalsysteme (s.g. Klickpedale) verzichten, da diese ggf. in ungünstigen Positionen fixieren (kann nach der OP verändert sein) u./o. zum Auslösen einen ungünstigen Rotationsimpuls erfordern, der gerade nach Kreuzband-OPs schwer kontrollierbar ist.
  • Schwimmen: Geringe Widerstände im Wasser, eine hauptsächlich ausdauerfördernde Belastung und der hydrostatische Druck machen Schwimmen zu einer besonders geeigneten Sportart während und nach der Rehabilitation. Einzig die Unterschenkel-Rotationskomponente beim Brustschwimmen kann bei recht exzessivem Training ungünstige Auswirkungen auf die Kniestabilität haben. Favorisieren Sie daher eher die anderen Stilrichtungen in Ihrem Training.
  • Walken & Wandern: Hier sollten Sie vor allem auf geeignetes Schuhwerk mit rutschfesten Sohlen achten. Ebenso wie auf „ungefährlichen“ Untergrund: nasses Laub, rutschige Steine und vor allem Bergab-Rutschbewegungen sind ungünstig für Ihr Knie.

Problematische Bewegungen:

  • Schnelle Richtungswechsel (Ballsportarten)
  • Unberechenbare Mitspieler/Gegner oder
  • Kontaktsport (Belastungsanforderungen mit kräftigen Stopps und vielen Sprüngen)

-> Verzichten Sie auf Sport, wenn Sie sich nicht fit oder müde fühlen. Denn dann können Ihre Muskeln nur verzögert auf Stabilisierungsanforderungen reagieren.

Fußball, Tennis, Handball nach der Kreuzband-Operation

Das Gefühl der „normalen“ Bewegung sollte sich nach ungefähr 3 Monaten einstellen. Die volle Sportfähigkeit ist aber frühestens nach 6 Monaten erreicht. Für den Übergang zum vollen Training (Training, nicht Wettkampf!) sollten Sie sich aber vor allem Zeit nehmen, kontrolliert die Belastung steigern, auf Ermüdungserscheinungen achten, um immer auf Stabilisierungsanforderungen Ihres Knies reagieren zu können

Wie machen das die Profisportler – warum geht bei ihnen der Heilungsprozess schneller?

Auch Sport Profis sind nicht viel früher wieder richtig voll belastbar. Sie haben allerdings eine wesentlich bessere und schnellere Erstversorgung, was enorm Zeit spart (richtige Versorgung in der ersten Stunde und dem ersten Tag erspart Wochen). Zusätzlich hat der Profisportler ein höheres konditionelles Grundniveau, sein Körper reagiert auf Trainingsreize anders und er hat eine optimale (Tages-)Gestaltung von Be- und Entlastung. Alle anderen Möglichkeiten stehen auch Hobbysportlern offen.

Wie kann ich eine Überlastung vermeiden?

Das Knie ist nicht nur leicht geschwollen, sondern auch noch gerötet und schmerzhaft. Schwellung geht nach 3 Stunden, trotz Ruhe und Hochlagerung nicht zurück. Beweglichkeit des Kniegelenks wird tendenziell schlechter/weniger statt besser.

Für die Dosierung des Trainings ist es vor allem wichtig, eine langsame kontinuierliche Steigerung der Belastungen mit ständiger Beobachtung der „Reaktionen“ des Körpers/Knie anzustreben. Schnelle Steigerungen zu Beginn der Behandlung führen ständig zur Gefahr von Überlastung mit erhöhter Entzündungsgefahr - und dann gefährden Sie das Gesamtergebnis. Also kontinuierlich langsam steigern: erst volle Beweglichkeit, dann belasten. Der Sieger wird am Ziel gekürt, nicht auf den ersten Metern.

Bitte Vorsicht in der „Umbauphase“

Unmittelbar nach der Operation des Kreuzbandes ist das Implantat sehr stabil. Nach ca. 5 Monaten wird das körpereigene Implantat etwas weicher (verminderte Zugfestigkeit). In dieser Periode wächst körpereigenes Gewebe ein. Der genaue Zeitpunkt dieser Periode ist bei jedem Patienten unterschiedlich. In diesem Zeitraum der Umbauphase passieren tendenziell die meisten Rerupturen. Aus diesem Grund sind Sportarten mit viel Gefahrenpotential (Fußball, Skisport, etc.) erst nach 6 Monaten wieder angemessen.

Die meisten Rerupturen werden durch zu hohe Belastung und ungeeignete Bewegungen in der Umbauphase (4. – 6. Monat nach der Operation) verursacht.

Verklebung der Muskulatur

Ihr Knie wurde operiert. Eine oder mehrere Sehnen wurden aus dem Muskelverband entnommen, Bohrkanäle und Schrauben gesetzt. Dabei entstehen Einblutungen und Verletzungen, später Narben an der umliegenden Muskulatur. Diese Hämatome und Verklebungen müssen nach der Operation abgebaut und gelöst werden. Bewegung, Physiotherapie und auch Enzyme tragen zur Heilung bei. Verklebungen können sich oft spontan und schmerzhaft lösen. Besonders im Bereich der hinteren Oberschenkelmuskulatur sind oft ganze Muskelbündel betroffen. Patienten sind dann oft beunruhigt. In den meisten Fällen entstehen die reißenden spontanen Schmerzen an der betroffenen Stelle durch das plötzliche "Lösen" der Verklebungen der Muskulatur.

 

 

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