Was sind Proteine und wieviel brauche ich?

Was sind Proteine und wieviele brauche ich?

Proteine, auch Eiweiße genannt, sind unverzichtbare Bausteine für den menschlichen Körper und spielen eine zentrale Rolle in nahezu allen biologischen Prozessen. Sie sind entscheidend für den Muskelaufbau, die Zellreparatur, die Produktion von Enzymen und Hormonen und unterstützen das Immunsystem. Doch wie viel Protein braucht der Körper wirklich? Und was passiert, wenn der Bedarf nicht gedeckt wird? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Bedeutung von Proteinen, ihre Aufgaben im Körper und wie Sie Ihren täglichen Proteinbedarf richtig decken können.

 

 

Das Wichtigste im Überblick

 

  • Proteine sind essenziell für den Körper: Sie sind entscheidend für den Muskelaufbau, Zellreparatur, Enzym- und Hormonproduktion sowie die Unterstützung des Immunsystems.
  • Eiweißmangel kann schwerwiegende Folgen haben: Symptome wie Muskelschwäche, Haarausfall, Wachstumsstörungen und ein geschwächtes Immunsystem können auf einen Proteinmangel hinweisen.
  • Die richtige Proteinquelle ist wichtig: Sowohl tierische (z.B. Fleisch, Fisch, Eier) als auch pflanzliche (z.B. Hülsenfrüchte, Nüsse) Lebensmittel liefern wertvolle Proteine. Insbesondere die Kombination verschiedener pflanzlicher Quellen sorgt für einen effizienten Aufbau eigener Proteine
  • Täglicher Proteinbedarf variiert: Der Bedarf hängt vom Alter, Geschlecht, Aktivitätslevel und besonderen Lebenssituationen (z.B. Schwangerschaft, Sport) ab. Eine ausgewogene Ernährung sorgt in der Regel für eine ausreichende Deckung des Tagesbedarfs.

 

Inhaltsverzeichnis:

 

1. Was sind Proteine?

2. Was ist die Aufgabe und Funktion eines Proteins?

3. Dein täglicher Proteinbedarf- wie viele Proteine benötige ich wirklich?

4. In welchen Lebensmitteln ist am meisten Protein enthalten?

5. Wie äußert sich ein Proteinmangel?

 

 

Was sind Proteine?

 

Proteine, auch als Eiweiße bekannt, sind essenzielle Makronährstoffe, die eine zentrale Rolle in nahezu allen biologischen Prozessen spielen. Der Begriff „Protein“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „grundlegend“ oder „das Erste“, was ihre enorme Bedeutung für den Körper unterstreicht. Sie bestehen aus Aminosäuren, von denen einige der Körper selbst herstellen kann, während andere – die essenziellen Aminosäuren – über die Nahrung aufgenommen werden müssen. Gute Proteinquellen sind sowohl tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier als auch pflanzliche Quellen wie Hülsenfrüchte, Soja und Getreideprodukte.

 

Proteine bestehen aus Aminosäuren, die wie Bausteine miteinander verbunden sind und lange Peptidketten bilden. Diese Ketten entstehen durch die sogenannte Proteinsynthese, bei der Aminosäuren über Peptidbindungen verknüpft werden. Ein Protein besteht in der Regel aus mindestens 100 dieser Bausteine. Einige Aminosäuren kann der Körper selbst herstellen, andere – die essenziellen Aminosäuren – müssen über die Nahrung aufgenommen werden. Da der menschliche Körper keine Eiweißspeicher besitzt, ist eine kontinuierliche Zufuhr über die Ernährung notwendig. Proteine dienen nicht nur als Baumaterial für Muskeln, Organe und Blut, sondern sind auch an der Produktion von Enzymen und Hormonen beteiligt, die unter anderem das Immunsystem unterstützen.

 

Neben Proteinen gehören auch Fette und Kohlenhydrate zu den Makronährstoffen, die in großen Mengen für die Energiegewinnung und grundlegende Körperfunktionen benötigt werden. Im Gegensatz dazu sind Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zwar nur in kleinen Mengen erforderlich, aber dennoch unverzichtbar.

 

Zusammenfassend sind Proteine lebenswichtige Moleküle, die aus Aminosäuren bestehen und für den Körper unentbehrlich sind. Sie ermöglichen Wachstum, Regeneration und zahlreiche biochemische Prozesse, weshalb eine ausgewogene Eiweißzufuhr essenziell für die Gesundheit ist.

 

 

 

Was ist die Aufgabe und Funktion eines Proteins?

 

Wichtige Funktionen von Proteinen:

Strukturproteine – Sie sorgen für Stabilität und Form von Zellen, Gewebe, Muskeln, Haut und Haaren.
Enzyme – Als biochemische „Werkzeuge“ beschleunigen sie chemische Reaktionen, wie die Verdauung und den Energiestoffwechsel.
Transportproteine – Sie befördern wichtige Stoffe durch den Körper, z. B. Sauerstoff (Hämoglobin) oder Eisen (Transferrin).
Hormone – Einige Proteine regulieren als Hormone Stoffwechselprozesse, z. B. Insulin zur Blutzuckersteuerung.
Antikörper – Proteine spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem, indem sie als Verteidiger des Körpers agieren und helfen, Krankheitserreger zu bekämpfen. Spezielle Proteine, erkennen und neutralisieren Viren, Bakterien und andere schädliche Eindringlinge.
Ionenkanäle – Diese Proteine regulieren den Fluss von geladenen Teilchen (Ionen) in und aus den Zellen, was für Nerven- und Muskelfunktionen wichtig ist.
Reservesubstanz – Bei Energiebedarf kann der Körper Proteine als Notreserve nutzen, allerdings nur in begrenztem Maße.

Obwohl Proteine als wichtige Energielieferanten dienen können, steht ihre Hauptaufgabe in der Funktion als Baustoff und Regulator biologischer Prozesse im Vordergrund. Eine ausgewogene Ernährung stellt sicher, dass der Körper mit ausreichend Proteinen versorgt wird, um seine Funktionen optimal aufrechtzuerhalten.

 

 

Obwohl Proteine als wichtige Energielieferanten dienen können, steht ihre Hauptaufgabe in der Funktion als Baustoff und Regulator biologischer Prozesse im Vordergrund. Eine ausgewogene Ernährung stellt sicher, dass der Körper mit ausreichend Proteinen versorgt wird, um seine Funktionen optimal aufrechtzuerhalten.

 

  In welchen Lebensmitteln ist am meisten Protein enthalten?

 

Proteine sind sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Tierische Proteinquellen haben in der Regel eine höhere biologische Wertigkeit (BW), das heißt, der Körper kann sie effizienter für den Aufbau körpereigener Proteine nutzen. Das Referenzprotein ist das Hühnerei mit einer BW von 100, während Soja beispielsweise eine BW von 84 und Rindfleisch eine BW von 92 hat.

 

Beste tierische Proteinquellen:

 

Proteinquelle

Eiweißgehalt (pro 100 g)

Zusatzinformationen

Eier

13 g

Hochwertiges Protein, reich an essentiellen Aminosäuren

Quark (Magerquark)

12 g

Gute Kalziumquelle

Joghurt (natur, 3,5 % Fett)

5 g

Enthält auch probiotische Kulturen

Käse (Parmesan)

35 g

Besonders hoher Eiweißgehalt, reich an Kalzium

Lachs (gegart)

20 g

Enthält auch Omega-3-Fettsäuren

Thunfisch (frisch, roh)

24 g

Mageres Protein, ideal für Muskelaufbau

Garnelen

20 g

Fettarm, proteinreich und enthält wichtige Nährstoffe

Rindfleisch (mager, gebraten)

26 g

Hochwertiges Protein, ideal für Muskelaufbau

Hähnchenbrust (gegart)

31 g

Sehr hoher Eiweißgehalt, fettarm

Schweinefleisch (mager, gebraten)

25 g

Gutes Protein, kann jedoch mehr Fett enthalten

Whey-Protein (Molkenprotein-Isolat)

80 - 90 g

Höchste Eiweißkonzentration, schnell verdaulich 

 

Beste pflanzliche Proteinquellen:

 

Proteinquelle

Eiweißgehalt (pro 100 g)

Zusatzinformationen

Kartoffeln (gekocht)

2 g

Sehr eiweißreich für ein Gemüse

Linsen (gekocht)

9 g

Reich an Ballaststoffen und Eisen

Kichererbsen (gekocht)

8 g

Viel Protein, Ballaststoffe und Vitamine

Tofu

16 g

Vielseitige, eiweißreiche Fleischalternative

Tempeh

19 g

Fermentiertes Sojaprodukt mit hohem Eiweißgehalt

Seitan

25 g

Ideal für vegane Ernährung

Erdnüsse

26 g

Hoher Eiweißgehalt, gesunde Fette, aber kalorienreich

Kürbiskerne

30 g

Eiweißreich mit wertvollen Mikronährstoffen

Quinoa (gekocht)

4 g

Enthält alle neun essentiellen Aminosäuren

Haferflocken

13 g

Ideal als Basis für eiweißreiche Mahlzeiten

Vollkornprodukte (z. B. Brot)

9 g

Gute Quelle für komplexe Kohlenhydrate und Eiweiß

Brokkoli (gekocht)

3 g

Eiweißarm, aber reich an Vitamin C und K

Spinat (gekocht)

3 g

Liefert auch Eisen und wichtige Nährstoffe

 

Protein in Obst?

Guave ist das proteinreichste Obst, enthält aber nur 0,9 g Eiweiß pro 100 g – im Vergleich zu anderen Lebensmitteln eine eher geringe Menge.

 

Tipp: Pflanzliche Proteinquellen können durch geschickte Kombinationen, z. B. Getreide mit Hülsenfrüchten, aufgewertet werden, um eine hohe biologische Wertigkeit zu erreichen. Eine abwechslungsreiche Ernährung sorgt für eine ausreichende Eiweißzufuhr – egal ob vegetarisch, vegan oder omnivor!

 

Dein täglicher Proteinbedarf- wie viel Protein benötige ich wiklich?

 

Proteine sind essenzielle Bausteine für den Körper, doch wie viel davon benötigst du täglich? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt je nach Alter, Geschlecht und Aktivitätsniveau unterschiedliche Mengen an Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht.

Empfohlene tägliche Proteinzufuhr:

àErwachsene (19–65 Jahre): 0,8 g Eiweiß pro kg Körpergewicht

àSenioren (ab 65 Jahren): 1,0 g Eiweiß pro kg Körpergewicht

àKinder (1–4 Jahre): 1,0 g Eiweiß pro kg Körpergewicht

àKinder (4–15 Jahre): 0,9 g Eiweiß pro kg Körpergewicht

àJugendliche (15–19 Jahre): männlich: 0,9 g Eiweiß pro kg Körpergewicht / weiblich: 0,8 g Eiweiß pro kg Körpergewicht

 

Für eine 60 kg schwere Frau bedeutet das etwa 48 g Eiweiß pro Tag, für einen 80 kg schweren Mann etwa 64 g Eiweiß täglich.

 

 

Wann steigt der Proteinbedarf?

Freizeitsportler (bis 5x 30 Minuten Sport pro Woche): Keine erhöhte Proteinzufuhr nötig.

Kraft- & Ausdauersportler (mehr als 5 Std. Sport pro Woche): 1,2–2,0 g Eiweiß pro kg Körpergewicht zur Muskelregeneration und -aufbau.

Schwangere & Stillende: Erhöhter Bedarf zur Unterstützung des Wachstums des Kindes.

Personen mit intensiv körperlicher Arbeit: Höherer Proteinbedarf aufgrund des erhöhten Energieverbrauchs.

 

 

Wie decken Sie Ihren Proteinbedarf?

Eine normale Mischkost liefert meist mehr als ausreichend Eiweiß:

Männer nehmen im Durchschnitt 85 g Eiweiß täglich zu sich.

Frauen liegen im Schnitt bei 64 g täglich.

 

 Beispiel für 56 g Protein (bei 70 kg Körpergewicht):
à200 g Hähnchenbrust (ca. 46 g Eiweiß) + 1 Ei (ca. 7 g Eiweiß) + 30 g Mandeln (ca. 7 g Eiweiß).

 

Fazit: Eiweiß ist wichtig, aber allein durch mehr Protein ohne Training entsteht kein Muskelaufbau. Entscheidend ist die richtige Kombination aus Sport und Proteinzufuhr!

 

Wie äußert sich ein Proteinmangel?

 

Eiweißmangel, auch Proteinmangel, entsteht, wenn der Körper nicht genügend Eiweiß aus der Nahrung erhält, um seine Funktionen aufrechtzuerhalten. Da Proteine essenzielle Bausteine für Zellen, Muskeln, Haut und Organe sind, kann ein Mangel weitreichende Auswirkungen haben.

 

Symptome von Eiweißmangel:

- Muskelschwäche & Muskelschwund – Der Körper baut Muskelmasse ab, was zu Kraftverlust führt.
- Wachstumsstörungen – Kinder mit Eiweißmangel können körperlich und geistig unterentwickelt bleiben.
- Ödeme – Flüssigkeitseinlagerungen (Schwellungen) entstehen, weil der Körper Albumin (ein wichtiges Protein) verliert.
- Haarausfall & brüchige Nägel – Eiweißmangel beeinträchtigt Haarstruktur und Nagelwachstum.
- Schwaches Immunsystem – Häufige Infekte und langsame Wundheilung sind Anzeichen für eine mangelhafte Proteinversorgung.
- Müdigkeit & Konzentrationsprobleme – Der Körper kann nicht genug Energie bereitstellen.

 

Ursachen von Proteinmangel:

- Mangelernährung: Eine unausgewogene Ernährung mit zu wenig proteinreichen Lebensmitteln führt zu einem Defizit. Besonders gefährdet sind Menschen mit einseitiger Ernährung oder Diäten.
- Malabsorption: Erkrankungen wie Zöliakie, Morbus Crohn oder eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) können die Aufnahme von Proteinen im Darm behindern.
- Erhöhter Proteinbedarf: Schwangerschaft, Stillzeit, Wachstumsphasen, Sport, Operationen oder Erkrankungen können den Proteinbedarf erhöhen, sodass eine normale Zufuhr nicht ausreicht.

 

So vermeidest du einen Proteinmangel:

Eine ausgewogene Ernährung mit pflanzlichen und tierischen Proteinquellen wie Fleisch, Fisch, Milchprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen.
Kombination pflanzlicher Proteine (z. B. Linsen + Reis) verbessert die biologische Wertigkeit.
Bei erhöhtem Bedarf (z. B. Sportler, Schwangere) bewusst auf proteinreiche Lebensmittel setzen.