Die Wundheilung – der geniale Reparaturprozess des Körpers
Die Wundheilung ist ein komplexer Prozess des Körpers, der kurze Zeit nach dem Auftreten einer Verletzung beginnt. Ziel der Wundheilung ist es, das beschädigte Gewebe wiederherzustellen und die Wunde zu verschließen. Wissenswertes zum Thema Wundheilung finden Sie hier in unserem Artikel.
Das Wichtigste im Überblick:
- Bei der Wundheilung wird beschädigtes Gewebe wiederhergestellt und die Wunde verschlossen
- Die Wundheilung erfolgt in mehreren Phasen, deren Länge davon abhängt, ob es sich um eine primäre oder sekundäre Wundheilung handelt
- Bei einer gestörten Wundheilung können aus akuten Wunden chronische Wunden entstehen.
Welche Wunden gibt es und wie entstehen sie?
Wie funktioniert die Wundheilung?
Was ist primäre und sekundäre Wundheilung?
Welche Wunden gibt es und wie entstehen sie?
Wir unterscheiden akute Wunden und chronische Wunden. Akute Wunden entstehen durch Verletzungen, medizinische Eingriffe oder kosmetische Maßnahmen. Wenn die Wundheilung gestört ist, können aus akuten Wunden chronische Wunden entstehen. Ursachen für eine gestörte Wundheilung können bestehende Vorerkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes mellitus sein. Lang andauernder Druck auf eine Wunde durch zu langes Liegen auf derselben Stelle oder eine Wundinfektion führen ebenfalls zu einer gestörten Wundheilung.
Wie funktioniert die Wundheilung?
Die Wundheilung durchläuft mehrere Phasen, die zeitlich nacheinander erfolgen und sich teilweise überlappen.
Reinigungsphase
Der erste Schritt der Wundheilung ist die Reinigungsphase, die bis zu drei Tage dauern kann. Durch die Blutung werden erste Fremdkörper aus der Wunde gespült. Nach wenigen Minuten setzt die Blutgerinnung ein, bei der sich ein Fibrinnetz bildet und über die Wunde legt und im Anschluss Wundschorf bildet. Es tritt vermehrt Wundsekret aus, das abgestorbene Zellen und Bakterien aus der Wunde herausspült.
Granulationsphase
In der nächsten Phase, die etwa 10 Tage dauert, wachsen Kapillaren und Bindegewebe vom Wundrand kommend in die Wunde hinein. Dieses Netzwerk nennt sich Granulationsgewebe, ist tiefrot gefärbt, feucht und körnig. Hieraus leitet sich auch der Name des Gewebes ab, denn Lateinisch „granulum“ bedeutet Körnchen. Das Granulationsgewebe stellt zudem Vorstufen der Eiweißfasern Kollagen her. Diese ziehen die Wundränder zueinander und sorgen dafür, dass die Wunde allmählich kleiner wird.
Regenerationsphase
In der letzten Phase der Wundheilung wird das Granulationsgewebe in Narbengewebe umgewandelt. Die Kollagenfasern werden durch weitere Vernetzung zu einem stabilen Gerüst. Zudem bedeckt Epithelgewebe fortlaufend die Wundoberfläche, bis die Wunde vollständig geschlossen ist. Das entstandene Narbengewebe kann sich auch nach dem Wundverschloss noch in Größe, Form oder Farbe ändern. Die Regenerationsphase ist bei regulärer Wundheilung nach ca. drei Wochen abgeschlossen.
Hilfreiche Tipps, wie Sie frische, aber auch harte ältere Narben optimalerweise behandeln sollten haben wir Ihnen in unserem Artikel zur optimalen Narbenpflege zusammengestellt.
Was ist primäre und sekundäre Wundheilung?
Von einer primären Wundheilung spricht man, wenn die Wundränder nicht weit auseinander liegen. Dies ist zum Beispiel bei einer Schnittwunde der Fall. Die Wunde ist weder verunreinigt noch enthält sie abgestorbenes Gewebe. Die Wundheilung kann hier in der Regel schnell fortschreiten und ist nach drei bis sechs Tagen abgeschlossen.
Bei der sekundären Wundheilung hingegen liegt eine große oder sogar infizierte Wunde vor, bei der die weit auseinanderliegenden Wundränder durch viel neues Gewebe aufgefüllt werden müssen. Auch eine gestörte Wundheilung, die zum Beispiel durch eine Zuckererkrankung hervorgerufen sein kann, führt dazu, dass eine primäre Wundheilung nicht möglich ist. Die Dauer der sekundären Wundheilung ist deutlich länger als die der primären.