Hammerzeh: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Hammerzeh: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten 

 

Hammerzehen gehören zu den häufigsten Zehenfehlstellungen und betreffen vor allem die mittleren Zehen. Anfangs oft nur ein kosmetisches Problem, können sie im Laufe der Zeit schmerzhaft werden und das Gehen erheblich beeinträchtigen. Umso wichtiger ist es, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten zu kennen.

 

 

Das Wichtigste im Überblick

 

- Ein Hammerzeh ist eine häufige Zehenfehlstellung, die anfangs oft beschwerdefrei bleibt, später aber Schmerzen, Druckstellen und Gehprobleme verursacht.

- Hauptursachen sind ungeeignetes Schuhwerk, Fußfehlstellungen, genetische Veranlagung oder muskuläre Dysbalancen.

- Zur Behandlung stehen konservative Maßnahmen wie spezielles Schuhwerk, Einlagen und Fußgymnastik sowie operative Eingriffe im fortgeschrittenen Stadium zur Verfügung.

- Vorbeugen lässt sich ein Hammerzeh vor allem durch passende Schuhe, Barfußlaufen, Fußübungen und frühzeitige Korrektur von Fehlstellungen.

 

 

Inhaltsverzeichnis:

      1. Was ist ein Hammerzeh?

      2. Warum entsteht ein Hammerzeh?

      3. Welche Symptome hat man bei einem Hammerzeh?

      4. Behandlung: Was kann man bei einem Hammerzeh tun?

      5. Wie lässt sich ein Hammerzeh vorbeugen?

 

 

      

Was ist ein Hammerzeh?

 

Ein Hammerzeh (digitus malleus) ist eine Zehenfehlstellung, bei der das Mittelgelenk stark gebeugt und das Grundgelenk überstreckt ist. Dadurch zeigt das Endglied wie ein Hammer nach unten. Meist sind die zweiten bis vierten Zehen betroffen. Betroffene leiden häufig unter Schmerzen, Druckstellen, Schwielen oder Hühneraugen, da der Zeh dauerhaft gegen den Schuh drückt. Anfangs ist die Fehlstellung noch flexibel und kann in die Normalstellung zurückgeführt werden, im späteren Stadium wird der Zeh jedoch starr.

 

Der Hammerzeh ähnelt anderen Fehlstellungen wie dem Krallenzeh, unterscheidet sich jedoch durch die Stellung der einzelnen Gelenke. Die Fehlstellung beeinträchtigt die natürliche Funktion der Zehen, die beim Gehen Stabilität und Flexibilität bieten. In ausgeprägten Fällen berühren die Zehenspitzen dauerhaft den Boden, was die Beschwerden zusätzlich verstärkt.

 

Da die Fehlstellung mit der Zeit zunimmt, ist eine frühzeitige Abklärung beim Orthopäden wichtig.

 

 

Warum entsteht ein Hammerzeh?

 

Ein Hammerzeh entwickelt sich meist über einen längeren Zeitraum und entsteht durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Häufige Ursachen sind ungeeignetes Schuhwerk – insbesondere zu enge, zu kleine oder hochhackige Schuhe. Sie drücken die Zehen in eine unnatürliche Position, schwächen langfristig die Fußmuskulatur und fördern eine dauerhafte Verformung. Begünstigt wird die Entstehung zudem durch Fußfehlstellungen wie Spreizfuß, Plattfuß, Knickfuß oder Hohlfuß. Besonders häufig tritt ein Hammerzeh in Kombination mit einem Hallux valgus (Ballenzeh) auf, da die Großzehe Druck auf die benachbarten Zehen ausübt.

 

Neben Fehlstellungen spielen auch weitere Faktoren eine Rolle: Eine genetische Veranlagung, Unfälle, neurologische Erkrankungen oder rheumatoide Arthritis können die Ausbildung eines Hammerzehs begünstigen. Auch eine Schwäche des Bindegewebes, die vor allem Frauen betrifft, kann zu Instabilität führen, sodass Muskeln und Sehnen nicht mehr ausreichend Halt bieten. Zudem können muskuläre Dysbalancen – etwa verkürzte Wadenmuskeln oder überlastete Unterschenkelmuskeln – die Stellung der Zehen beeinflussen.

 

Die meisten Hammerzehen sind erworben und nicht angeboren. Sie entstehen oft durch einen bewegungsarmen Lebensstil, bei dem die Fußmuskulatur zu wenig gefordert wird. Anfangs ist die Fehlstellung noch flexibel und kann manuell korrigiert werden. Bleiben die Ursachen jedoch bestehen, versteift der Zeh zunehmend und nimmt dauerhaft die typische hammerartige Form an.

 

 

 

Welche Symptome hat man bei einem Hammerzeh?

 

Ein Hammerzeh macht sich zunächst durch die typische Fehlstellung bemerkbar: Das mittlere Zehengelenk ist nach oben gedrückt, das Endglied nach unten gebeugt, wodurch der Zeh ein krallen- bzw. hammerartiges Aussehen erhält.

Im frühen Stadium verursacht die Deformität oft keine Schmerzen und wird von vielen Betroffenen nur als kosmetisches Problem wahrgenommen. Mit fortschreitender Fehlstellung treten jedoch typische Beschwerden auf:

 

- Druckstellen und Hühneraugen: Durch die Reibung im Schuh bilden sich schmerzhafte Schwielen und Verhornungen auf oder unter dem betroffenen Zeh.

- Schmerzen beim Gehen und Tragen von Schuhen: Besonders enge oder harte Schuhe verstärken die Beschwerden.

- Verdrängung benachbarter Zehen: Der Hammerzeh kann auf andere Zehen drücken, wodurch es sogar zu Ausrenkungen im Grundgelenk kommen kann.

- Bewegungseinschränkungen: Bei fortgeschrittener Ausprägung versteift der Zeh und lässt sich nicht mehr in die Normalstellung zurückführen.

- Rötungen, Schwellungen und offene Stellen: Reibung und Druck begünstigen Entzündungen sowie Hautverletzungen.

 

Das Fortschreiten führt außerdem oft dazu, dass passende Schuhe schwer zu finden sind. In schweren Fällen beeinträchtigen die Schmerzen und Verhornungen die Mobilität erheblich und erschweren normales Gehen. Interessant ist, dass die Stärke der Symptome nicht immer vom Schweregrad der Fehlstellung abhängt: Manche Betroffene mit leichter Fehlstellung haben starke Schmerzen, während andere selbst bei ausgeprägtem Hammerzeh beschwerdefrei bleiben.

 

 

Behandlung: Was muss man tun bei einem Hammerzeh?

 

Ein Hammerzeh verschwindet nicht von selbst. Daher ist eine frühzeitige Behandlung wichtig, um Beschwerden zu lindern und die Fehlstellung zu stoppen. Welche Therapie geeignet ist, hängt vom Stadium der Erkrankung ab.

 

Konservative Behandlung

Solange der Zeh noch beweglich ist und sich passiv strecken lässt, kann eine konservative Therapie helfen. Zunächst sollte die Ursache der Fehlstellung erkannt und möglichst beseitigt werden (z. B. ungeeignetes Schuhwerk). Folgende Maßnahmen kommen infrage:

- Orthopädische Hilfsmittel: Spezielle Schuheinlagen, Zehenschienen, Zügelverbände oder Überstülper reduzieren Druckstellen und korrigieren die Zehenstellung.

- Fußgymnastik und Physiotherapie: Übungen stärken die Fußmuskulatur und verbessern die Beweglichkeit.

- Schuhanpassung: Bequeme, weite Schuhe mit genügend Zehenfreiheit entlasten die betroffenen Stellen.

- Druckstellenpflege: Hornhaut oder Hühneraugen können regelmäßig behandelt werden, auch wenn dies nur kurzfristig hilft.

 

Die konservative Therapie kann die Beschwerden lindern, führt jedoch häufig nicht zu einer dauerhaften Korrektur.

 

 

Operative Behandlung

Wenn der Hammerzeh bereits versteift ist oder konservative Maßnahmen keinen Erfolg bringen, ist eine Operation erforderlich. Ziel ist es, die Fehlstellung dauerhaft zu korrigieren. Dabei stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, u. a.:

- Sehnenverlagerung: Umlagerung oder Verlängerung der Strecksehne, um die Zehenstellung zu normalisieren.

- Knochenkorrektur: Entfernung eines kleinen Stücks am Köpfchen des mittleren Zehenknochens, anschließend Fixierung in gestreckter Stellung.

- Minimalinvasive Techniken: Schonende Eingriffe, meist ambulant und unter lokaler Betäubung.

 

Nach der Operation können Betroffene den Fuß in einem Spezialschuh mit harter Sohle in der Regel sofort voll belasten. Die Heilung verläuft meist unkompliziert, allerdings kann es in einigen der Fälle zu einem erneuten Auftreten der Fehlstellung kommen.

 

 

 

Wie lässt sich ein Hammerzeh vorbeugen?

 

Hammerzehen lassen sich nicht in jedem Fall verhindern, doch es gibt wirksame Maßnahmen, um das Risiko deutlich zu senken:

 

Passendes Schuhwerk
Tragen Sie gut sitzende, bequeme Schuhe mit ausreichend Platz für die Zehen. Vermeiden Sie enge Zehenboxen oder hohe Absätze, da diese den Vorfuß belasten und Fehlstellungen fördern. Ideal sind flache Schuhe mit breiter Zehenfreiheit.

Barfußlaufen
Gehen Sie so oft wie möglich barfuß, um die Fußmuskulatur zu stärken und die natürliche Zehenstellung zu fördern.

Fußgymnastik und Übungen
Regelmäßige Übungen für die Zehen, Füße und Schienbeinmuskulatur kräftigen die Muskulatur und stabilisieren die Zehenstellung. Schon einfache Übungen wie Greifen von Gegenständen mit den Zehen können hilfreich sein.

Orthopädische Einlagen
Bei vorhandenen Fußfehlstellungen wie Plattfuß oder Spreizfuß können frühzeitig angepasste Einlagen sinnvoll sein. Sie entlasten den Vorfuß, stabilisieren das Fußgewölbe und senken so das Risiko für Fehlstellungen.

Fußpflege
Medizinische Fußpflege oder Pediküren können Hühneraugen und Schwielen, die durch Druck entstehen, lindern. Zwar verhindern sie die Fehlstellung nicht, tragen aber zum Wohlbefinden bei.

Gesunde Lebensweise
Bewegung, eine kräftige Muskulatur und die Vermeidung von Übergewicht unterstützen die Fußgesundheit und verringern Belastungen, die Hammerzehen begünstigen können.


Da sich eine Fehlstellung oft langsam entwickelt, ist es ratsam, schon früh auf Veränderungen der Zehen oder des Gangbilds zu achten und bei Bedarf ärztlichen Rat einzuholen.

 

 

 

Fazit 

 

Ein Hammerzeh ist zwar keine lebensbedrohliche Erkrankung, kann aber die Lebensqualität deutlich einschränken. Mit rechtzeitiger Vorbeugung, geeignetem Schuhwerk und gezielten Übungen lassen sich viele Beschwerden vermeiden. Ist die Fehlstellung bereits ausgeprägt, bietet die moderne Orthopädie wirksame konservative und operative Therapien, die Betroffenen wieder mehr Mobilität und Schmerzfreiheit ermöglichen.