Fuß-Reha - Phase 2
Aller Anfang ist schwer - aber es geht aufwärts. In diesem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie in der zweiten Phase Ihrer Rehazeit nach einer Fußverletzung beachten sollen und wie Sie Ihren Fuß wieder voll belasten können. Die Phase 2 beginnt ca. 10 Tage nach Ihrer OP bzw. Verletzung. Auf jeden Fall sollten Sie warten, bis die Fäden gezogen sind.
Ihre Ziele in der Phase 2
1. Wundheilung
Wunden heilen unterschiedlich. Der Heilungsverlauf und die damit verbundene Narbenbildung ist vom Alter und der persönlichen Veranlagung, von Lokalisation und Schwere der Gewebeverletzung ebenso abhängig wie von der Behandlung und Pflege.
Weniger gut durchblutete Haut, die dünn und trocken ist, wird länger für die Heilung benötigen, aber mit geringer Narbenbildung abheilen. Jüngere Menschen neigen bei Verletzungen dazu, mehr Bindegewebe zu produzieren, als notwendig wäre. Dadurch entstehen in der Folge oft größere und dickere Narben. Eine gezielte Narbenbehandlung kann dies verhindern.
Durch die Narbenpflege erreichen Sie nicht nur ein besseres kosmetisches Ergebnis. Das Gewebe um die geschlossene Wunde wird dadurch elastischer und auch belastungsfähiger.
In den ersten Wochen nach der Operation sollten Sie die Narbe erst einmal in Ruhe lassen. Kratzen Sie den Schorf auf keinen Fall ab. Am besten lassen Sie ihn von selbst abfallen. Sie können den Schorf aber auch mit einem speziellen Wundreinigungsmittel sanft ablösen.
Erst wenn die Wunde geschlossen und gut abgeheilt ist, können Sie selbst Hand anlegen. Halten Sie dann das Gewebe um die geschlossene Wunde durch feuchte Umschläge und eine Heilsalbe geschmeidig
2. Kraft & Ausdauer
Nun können Sie sich auch wieder an sportliche Aktivitäten wagen. Machen Sie aber vorerst nur Sportarten, die Sie sicher beherrschen und Bewegungen, die gut kontrollierbar sind.
Problematisch:
- Schnelle Richtungswechsel
- Unberechenbare Mitspieler/Gegner oder Kontaktsport
- Belastungsanforderungen mit kräftigen Stopps und vielen Sprüngen
Verzichten Sie auf Sport, wenn Sie sich nicht fit oder müde fühlen. Denn dann können Ihre Muskeln nur verzögert auf Stabilisierungsanforderungen reagieren.
Übungen
Narbenmassage
Eine Narbenmassage bewirkt eine starke Durchblutung im Narbengebiet und die Lösung bzw. Lockerung von Verklebungen im Bindegewebe.
Die nachfolgend beschriebenen Massagestriche sollten schnell und jeweils ca. 5-10 Mal ausgeführt werden:
- Beginnen Sie mit der Umrandung des Narbengewebes
- Anschließend ziehen Sie mit einem Finger diagonale Striche im „Rautenmuster" (jägerzaunartig) über das Narbengewebe hinweg.
- Dies geschieht in zwei Schritten: Massieren Sie zuerst alle parallellaufenden diagonalen Striche in die eine Richtung (je Strich 5-10 Mal wiederholen).
- Anschließend massieren Sie die kreuzenden Linien in die andere Richtung.
Im Anschluss an die Massage erfolgt ein sanftes, breitflächiges Ausstreichen über die Narbe und das umliegende Gewebe.
Die Anwendung entsprechender Wirkstoffe kann bereits die Entstehung von Narben deutlich reduzieren. Die in den Narbensalben enthaltenen Wirkstoffe wie Allantoin, Dexpanthenol und Harnstoff machen das Gewebe weich und geschmeidig. Einige Heilsalben enthalten auch ionisierte Spurenelemente und Elektrolyte, die den Heilungsprozess der Haut unterstützen und die Narbenbildung verringern.
Sie können bereits wenige Tage, nachdem sich die Wunde geschlossen hat, eine entsprechende Salbe auftragen. Damit beugen Sie einer unschönen Narbenbildung vor. Aber auch bestehende Narben können behandelt werden. Die Wirkstoffe wirken direkt am Narbengewebe und fördern die Regeneration hin zur normalen, optisch unauffälligen Hautstruktur.
Auf frische Narben tragen Sie die Salbe oder das Gel 1-3 Mal täglich auf. Massieren Sie die Salbe sanft mit den Fingerkuppen ein, von der Narbenmitte nach außen, bis sie völlig in das Gewebe eingedrungen ist. Sichtbare Erfolge erzielen Sie damit allerdings nur, wenn Sie die Behandlung konsequent über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten fortsetzen.
Mobilisation der Lenden-Becken-Hüft-Region
Das Gehen mit Gehstützen kann zu muskulären Verspannungen im Lenden-Becken-Hüftbereich führen, was bei vielen Patienten Rückenschmerzen verursacht. Mit dieser Übung können sie den Verspannungen vorbeugen, bzw. bei Schmerzen Abhilfe schaffen.
Winkeln Sie das Bein mit VACOped nach oben an. Führen Sie es mit der gegenüberliegenden Hand langsam nach unten auf die Matte. Verharren Sie einige Sekunden in dieser Lage, bevor Sie die Übung wiederholen.
Wichtig dabei ist, dass Schulter und Arm auf der Gegenseite am Boden liegen bleiben. Drehen Sie, wenn möglich, auch den Kopf in die Gegenrichtung. So wird der gesamte Bereich von den Lenden bis zur Hüfte gedehnt. Um die Dehnung zu variieren, können Sie das Bein unterschiedlich stark anwinkeln. Dadurch wird die Übung noch effektiver. Machen Sie auch diese Übung beidseitig.
Mobilisation Lenden-Becken-Hüft-Region
Zusammenspiel von Hüfte und Knie
Stellen Sie sich im Vierfüßlerstand auf eine Trainingsmatte. Stützen Sie sich dabei nicht mit den Händen, sondern mit den Unterarmen ab. Heben Sie das betroffene Bein an und strecken es gleichzeitig nach oben. Gehen Sie in die volle Streckung, so dass Knie und Hüfte durchgestreckt sind.
Achten Sie darauf, dass Ihr Becken waagrecht und parallel zum Boden bleibt und sich nicht verdreht. Bein und Wirbelsäule bilden eine schräge Linie nach oben. Vermeiden Sie ein zu starkes Hohlkreuz. Dann beenden Sie die Streckung und führen das Bein langsam wieder zurück, halten es aber über dem Boden. Wiederholen Sie diese Bewegung einige Male, ohne das Bein abzusetzen.
Übung Knie und Hüfte
Oder:
Legen Sie sich auf den Rücken, die Arme ausgestreckt neben dem Oberkörper. Heben Sie den Po an und strecken Sie das Bein mit VACOped nach vorne in die Luft. Bewegen Sie nun das erhobene Bein mit dem Knie in Richtung Kopf und wieder zurück. Dabei wird das Bein angewinkelt und wieder gestreckt. Versuchen Sie die Position des Beckens stabil zu halten. Wiederholen Sie den Bewegungsablauf einige Male. Nach einer kurzen Ruhepause machen Sie die Übung noch einmal.
Alternative Übung Knie und Hüfte
Hüftstreckung und Kräftigung
Legen Sie sich auf eine Trainingsmatte, stützen Sie den Kopf auf. Das untere Bein liegt leicht angewinkelt am Boden. Am anderen Fuß befestigen Sie ein elastisches Trainingsband, so dass Ihr Bein leicht nach vorne gezogen wird. Das Band können Sie an einem Tischfuß oder mit einem speziellen Anker unter der Tür befestigen.
Ziehen Sie das elastische Band mit dem gestreckten Bein nach oben und gleichzeitig leicht nach hinten. Die Fußspitze zeigt dabei nach vorne. Führen Sie dann das Bein wieder zurück, halten es aber über dem Boden. Wiederholen Sie die Übung einige Male. Mit der Zeit können Sie die Zahl der Wiederholungen dann steigern. Auch dem gesunden Bein werden ein paar Trainingseinheiten sicher nicht schaden.
Kräftigungsübung Knie
Kräftigung des Beinstreckers
Befestigen Sie ein elastisches Trainingsband mit Hilfe eines speziellen Ankers an der Türoberkante. Ziehen Sie das Band mit dem betroffenen Bein nach hinten und zwar so, dass Hüfte und Knie ganz durchgestreckt sind. Bewegen Sie dabei nur das Bein. Versuchen Sie den Oberkörper möglichst ruhig zu halten.
Kräftigung Beinstrecker
Kräftigung der Oberschenkelrückseite
Legen Sie sich in Bauchlage auf eine Trainingsmatte. Stützen Sie die Stirn auf Ihre Hände, so dass der Kopf nicht verdreht werden muss. Befestigen Sie das elastische Trainingsband an einem Tischfuß oder an der Türunterkante mit einem speziellen Anker.
Ziehen Sie das Band mit dem betroffenen Fuß nach oben, indem Sie das Bein anwinkeln. Lassen Sie dann das Bein langsam wieder absinken. Vermeiden Sie dabei ruckartige Bewegungen. Auch diese Übung kann mit beiden Beinen gemacht werden.
Kräftigung Oberschenkelrückseite
Rumpfstabilisation in Bauchlage
Legen Sie sich in Bauchlage auf eine Trainingsmatte und heben Sie den Oberkörper leicht an. Der Kopf schaut dabei nach unten und bleibt nach Möglichkeit im Nacken gerade.
Heben Sie nun auch die seitlich angewinkelten Arme leicht an. Versuchen Sie dabei die Hände etwas höher als die Ellenbogen zu halten. Bewegen Sie die angehobenen Arme vor und zurück, wie in der Abbildung gezeigt. Die Füße bleiben dabei am Boden.
Führen Sie diese Bewegung kontinuierlich mindestens 30 Sekunden lang aus, bevor Sie die Arme und den Oberkörper wieder absenken. Nach einer kurzen Ruhepause wiederholen Sie die Übung noch ein- oder zweimal.
Übung Rumpfstabilisation in Bauchlage
Variation 1:
Wenn Sie die Grundübung beherrschen, können Sie den Trainingseffekt steigern, indem Sie mit Gewichten üben. Dafür eignen sich z. B. zwei Plastikflaschen, die Sie erst mit wenig, später mit viel Wasser füllen.
Variation 2:
Hier bewegen Sie die Arme gegengleich. Während Sie den einen Arm nach vorne schieben, ziehen sie den anderen zurück. Wie in der Grundübung sind Arme, Kopf und Oberkörper während dem gesamten Bewegungsablauf leicht angehoben. Die Füße bleiben am Boden.
Variation Übung Rumpfstabilisation
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