Kaufberatung: so finden Sie den passenden Gehstock

Kaufberatung: so finden Sie Ihren passenden Gehstock

 

Ein Gehstock kann im Alltag eine wertvolle Unterstützung sein – sei es nach einer Verletzung, bei nachlassender Kraft oder um mehr Sicherheit beim Gehen zu gewinnen. Doch die Auswahl ist groß: Unterschiedliche Modelle, Materialien und Griffe machen die Entscheidung nicht immer leicht. Dieser Ratgeber zeigt, wann ein Gehstock sinnvoll ist, welche Varianten es gibt und worauf Sie beim Kauf achten sollten, damit Sie das passende Modell für Ihre individuellen Bedürfnisse finden.

 

 

Das Wichtigste im Überblick

 

Ein Gehstock erhöht die Sicherheit und Selbstständigkeit, indem er bei leichten Mobilitätseinschränkungen, nach Verletzungen oder bei nachlassender Kraft Stürze verhindert und Balance unterstützt.

 

Es gibt verschiedene Gehstock-Varianten – von klassischen Einbein-Stöcken über Faltstöcken bis hin zu Mehrfuß-Gehstöcken; die Wahl hängt von Einsatzort, Mobilitätsgrad und persönlichen Bedürfnissen ab.

 

Die richtige Höhe und Griffform sind entscheidend: Der Stock sollte auf Handgelenkshöhe eingestellt sein, ergonomische Griffe entlasten Handgelenke und erhöhen den Komfort, während einfache Knäufe kaum Unterstützung bieten.

 

Material, Zubehör und Kosten beeinflussen Komfort und Sicherheit: Leichte Materialien wie Aluminium oder Carbon erleichtern die Handhabung, Gummipuffer und Eisspikes sorgen für sicheren Halt, und bei ärztlicher Verordnung übernimmt meist die Krankenkasse die Grundkosten.

 

Inhaltsverzeichnis:

1. Wann ist ein Gehstock sinnvoll?

2. Die verschiedenen Arten von Gehstöcken 

3. Die richtige Höhe und passende Griffe 

4. Materialien, Sicherheit und Zubehör 

5. Kosten 

 

 

Wann ist ein Gehstock sinnvoll?

 

Ein Gehstock erhöht die Standfestigkeit und reduziert die Sturzgefahr. Er ist besonders geeignet bei leichten Mobilitätseinschränkungen – etwa Schmerzen in Knie oder Hüfte durch beginnende Arthrose – oder wenn Balance und Kraft im Bein etwas nachlassen. Ein Stock gleicht solche Defizite aus und erhält so die Selbstständigkeit im Alltag.

 

Oft kommt er nach Operationen oder Verletzungen (für einseitige Entlastung) sowie bei Gangunsicherheiten älterer Menschen zum Einsatz. Auch in engen Räumen oder bei kurzen Wegstrecken (z.B. zu Hause, im Café oder beim Treppensteigen) kann ein Gehstock nützlich sein, selbst wenn für längere Strecken Rollator oder Rollstuhl verwendet werden.

 

 

Die verschiedenen Arten von Gehstöcken

 

Es gibt mehrere Gehstock-Typen, die sich in Bauweise und Einsatzbereich unterscheiden.

 

Einbeinige Gehstöcke (klassischer Einzelschaft): Sie bestehen aus einem Schaft mit einem Fußpunkt (Spitze) und sind entweder fest (Holzstock) oder höhenverstellbar (Metallstock). Modelle mit „Spitze“ bieten im Freien auf weichem Untergrund mehr Halt, auf glattem Boden dagegen wenig – hier wählt man besser einen Stock ohne Spitze.

 

Faltstöcke (Reisestöcke): Diese klappbaren Stöcke lassen sich leicht transportieren und platzsparend verstauen. Viele sind höhenverstellbar und kommen in einem kompakten Format, das sogar in eine Tasche passt.

 

Mehrfuß-Gehstöcke: Sonderformen mit drei oder vier Füßen (z.B. Dreipunkt- oder Vierfuß-Stöcke) erhöhen die Standsicherheit durch die große Auflagefläche. Sie können mehr Gewicht tragen und sind kippstabil, aber auch schwerer und schwerfälliger in der Handhabung. Ein vierfüßiger Gehstock (Vierpunktstock) bietet besonders viel Halt.

 

Weitere Varianten: Es gibt außerdem Wander- bzw. Nordic-Walking-Stöcke, die bei sehr leichtem Unterstützungsbedarf und beidseitigem Gebrauch eingesetzt werden können. Unterarmgehstützen (auch „Krücken“) oder Achselstützen sind streng genommen andere Hilfsmittel für stärkere Entlastung (z.B. nach Operationen) und werden meist gesondert verordnet.

 

 

Die richtige Höhe und passende Griffe 

 

Richtige Höhe: Achten Sie darauf, dass der Stock auf Ihre Körpergröße eingestellt ist. Ziehen Sie dazu Ihre üblichen Schuhe an und stellen Sie sich aufrecht hin. Lassen Sie die Arme locker neben dem Körper hängen, Schultern entspannt. Dann sollte der Griff auf Höhe der Handgelenke liegen (bei leicht angewinkelten Ellenbogen). Ist der Stock zu kurz, neigt man zum Hohlkreuz; ist er zu lang, überanstrengen sich Schultern und Handgelenk. Ein korrekt eingestellter Stock ermöglicht eine natürliche Haltung und Entlastung beim Gehen.

 

Auch der Griffform sollte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Es gibt verschiedene Griffarten:

- Rundhakengriff: Ein einfacher, schlichter Knauf. Er bietet nur wenig Auflagefläche und wird daher eher bei geringem             Stützbedarf eingesetzt.

- Fritz- oder Derbygriff: Ergonomisch geformt mit mehr Auflagefläche als der Rundgriff. Er entlastet das Handgelenk und ermöglicht sicheren Halt beim Gehen. Viele Modelle erlauben außerdem, den Stock über den Unterarm oder z.B. Stuhllehnen zu hängen.

- Anatomisch geformter Griff: Speziell konturierte Griffe verteilen den Druck auf die gesamte Hand und schonen das Handgelenk. Sie sind ideal bei Handgelenksproblemen oder Arthritis. Beachten Sie, dass anatomische Griffe oft für die jeweils linke oder rechte Hand individuell angepasst sind.

 

Ein Griff mit einfachem Knauf (früher üblich) bietet dagegen kaum Entlastung und wird nicht empfohlen.

 

 

 

Materialien, Sicherheit und Zubehör 

 

Materialien: Gehstöcke gibt es aus Holz, Stahl, Aluminium oder Carbon. Das Material bestimmt dabei das Gewicht: Aluminium- und Carbonstöcke sind sehr leicht, Holz wirkt klassisch und robust. Wählen Sie ein Material, das Sie gut handhaben können.

 

Sicherheit: Am Fußende ist stets ein flexibler Gummipuffer befestigt, der beim Abstützen Stöße dämpft und ein Abrutschen verhindert. Im Winter empfiehlt sich ein Austausch gegen Eisspikes (kleine Metallspitzen), um auf Schnee und Eis besseren Halt zu haben. Wichtig ist außerdem eine Schlaufe am Griff, damit der Stock nicht aus der Hand gleitet, und die Nutzung im aufrechten, nah am Körper geführten Gebrauch. (Ein schräg eingesetzter Stock erhöht das Sturzrisiko.) Achten Sie darauf, den Stock regelmäßig auf Verschleiß (z.B. abgenutzte Gummikappe) zu prüfen und nötigenfalls zu ersetzen.

 

Zubehör: Nützliches Zubehör kann den Gehstock komfortabler und sicherer machen. Dazu gehören gepolsterte Griffpolster oder anatomisch geformte Griffe für mehr Komfort, umklappbare Eiskrallen für Winterbedingungen sowie weiche Haftpuffer (Rutschstopper) für nasse oder glatte Böden wie im Bad. Es gibt auch praktische Extras wie integrierte LED-Leuchten am Griff (für bessere Sicht), Halterungen, mit denen der Stock am Rollator befestigt werden kann oder Abstellhilfen. Letztere können kinderleicht am Gehstock befestigt werden. Ein Hebelmechanismus aktiviert  bei Bedarf einen klappbaren Standfuß. Dieser sorgt dafür, dass der Stock stabil in einer aufrechten Position aufgestellt werden kann.

 

 

Kosten

 

Ein gewöhnlicher Gehstock ist vergleichsweise günstig. Selbstzahlerpreise für einfache Modelle starten bereits bei rund 30 Euro und können je nach Ausstattung bis zu etwa 150–160 Euro betragen. Bei medizinischer Notwendigkeit: Liegt eine ärztliche Verordnung vor, übernimmt die Krankenkasse in der Regel die Kosten für den Gehstock und notwendiges Zubehör. Es fällt dabei lediglich die gesetzlich vorgeschriebene Zuzahlung an (10 % des Preises, mindestens 5 Euro, höchstens 10 Euro). Wenn Sie ein höherwertiges oder extraausgestattetes Modell wünschen (besserer Griff, Designer-Optik etc.), müssen Sie die Mehrkosten in der Regel selbst tragen.

 

 

 

Fazit

 

Ein Gehstock ist ein wertvolles Hilfsmittel, wenn Beweglichkeit, Kraft oder Gleichgewicht nachlassen – sei es dauerhaft oder vorübergehend. Damit er wirklich Sicherheit und Unterstützung bietet, sollten Nutzer beim Kauf besonders auf die passende Höhe, die richtige Griffform sowie eine stabile und rutschfeste Spitze achten. Auch Material, Gewicht und mögliches Zubehör wie Eisspikes oder ergonomische Griffe können den Komfort deutlich erhöhen.

 

Wichtig ist, dass der Stock zu den individuellen Bedürfnissen passt: Wer nur gelegentlich Unterstützung benötigt, ist mit einem einfachen, leichten Modell gut beraten. Wer dagegen dauerhaft mehr Halt braucht, sollte über einen Mehrfuß-Stock oder spezielles Zubehör nachdenken. Preislich liegen die meisten Modelle in einem moderaten Rahmen, und bei ärztlicher Verordnung übernimmt in der Regel die Krankenkasse die Kosten.

 

Ein richtig ausgewählter Gehstock kann nicht nur die Mobilität erhalten, sondern auch ein Stück Lebensqualität und Sicherheit im Alltag zurückgeben.