Radiusfraktur: so wird ein gebrochenes Handgelenk behandelt

Radiusfraktur: so wird ein gebrochendes Handgelnk behandelt

Ein Sturz, ein Aufprall – und das Handgelenk ist gebrochen. Besonders häufig betroffen: die Speiche (Radius). Diese Verletzung zählt zu den häufigsten Knochenbrüchen und entsteht meist durch einen Sturz auf die ausgestreckte Hand. Je nach Schweregrad kann die Behandlung konservativ oder operativ erfolgen. In diesem Beitrag erklären wir, was eine Radiusfraktur ist, wie sie behandelt wird und was bei Heilung und Nachsorge zu beachten ist.



 

Das Wichtigste im Überblick

 

Definition und Häufigkeit: Eine distale Radiusfraktur ist ein Bruch der Speiche nahe dem Handgelenk und zählt zu den häufigsten Knochenbrüchen in Deutschland – insbesondere bei älteren Menschen mit Osteoporose sowie bei Kindern und Jugendlichen.

Behandlungsformen: Die Therapie erfolgt konservativ (mit Gips und ggf. Orthese) bei stabilen Brüchen oder operativ (mit Platten, Schrauben, Drähten) bei instabilen oder verschobenen Frakturen.

Heilungsverlauf: Die reine knöcherne Heilung dauert meist 5 bis 6 Wochen, die vollständige Funktionswiederherstellung kann jedoch mehrere Monate beanspruchen und erfordert regelmäßige ärztliche Kontrolle sowie Physiotherapie.

Einsatz von Orthesen: Orthesen kommen nach Gips oder Operation zum Einsatz und werden je nach Heilungsverlauf für weitere 2 bis 6 Wochen getragen. Sie ermöglichen eine kontrollierte Mobilisierung und sind hygienischer und einfacher in der Handhabung als Gips.

 

Inhaltsverzeichnis:

 

1. Was ist eine Radiusfraktur?

2. Wie behandelt man eine Radiusfraktur?

3. Wie lange braucht eine Radiusfraktur zum Heilen?

4. Wie lange sollte man eine Orthese nach einer Radiusfraktur tragen?

 

 

 

Was ist eine Radiusfraktur?

 

Die distale Radiusfraktur – umgangssprachlich als „Handgelenksbruch“ bekannt – ist ein Bruch des speichenseitigen Unterarmknochens (Radius) nahe dem Handgelenk. Sie zählt mit etwa 200.000 Fällen jährlich zu den häufigsten Knochenbrüchen in Deutschland, insbesondere bei älteren Menschen mit Osteoporose, aber auch bei Kindern und Jugendlichen aufgrund ihres hohen Aktivitätsniveaus. Die Diagnose erfolgt mit Röntgenaufnahmen (bei Gelenkbeteiligung oft ergänzt durch CT), und die Behandlung reicht von Ruhigstellung im Gips bis hin zu chirurgischen Maßnahmen, abhängig von Verschiebung und Gelenkbeteiligung.

 

 

Wie behandelt man eine Radiusfraktur?

 

Die Behandlung einer Radiusfraktur richtet sich nach dem genauen Verlauf des Bruchs, seiner Stabilität, Lage und eventuellen Begleitverletzungen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen konservativer und operativer Therapie.

 

Konservative Behandlung:

Bei unkomplizierten, stabilen Frakturen – also Brüchen, bei denen die Knochenfragmente nicht oder nur minimal verschoben sind – ist in der Regel eine konservative Therapie ausreichend. Dabei wird der Bruch zunächst, falls nötig, reponiert – das heißt, die Knochen werden manuell wieder in ihre ursprüngliche Position gebracht. Anschließend erfolgt die Ruhigstellung mit einem Gips oder einer stabilisierenden Schiene. In der Anfangsphase dient der Gips dem Schutz und der Stabilität, um eine komplikationsfreie Knochenheilung zu gewährleisten. Nach etwa vier bis sechs Wochen kann der Gips entfernt und eine Orthese angelegt werden, die eine schrittweise Mobilisation ermöglicht und gleichzeitig noch Schutz bietet.

 

Operative Behandlung:

Handelt es sich hingegen um einen instabilen oder deutlich verschobenen Bruch, bei dem die Gelenkfläche beteiligt ist oder wenn die Gefahr einer Fehlstellung besteht, ist in der Regel eine Operation erforderlich. Diese erfolgt häufig minimalinvasiv über einen kleinen Hautschnitt am Unterarm. Zur Stabilisierung der Fraktur werden meist Platten, Schrauben oder in bestimmten Fällen auch Drähte verwendet. Ziel ist es, die exakte anatomische Stellung des Knochens wiederherzustellen und eine frühzeitige funktionelle Nachbehandlung zu ermöglichen. Bei komplexen oder offenen Brüchen kann zudem eine computertomographische (CT) Diagnostik nötig sein, um die genaue Bruchform zu analysieren und die Operationsstrategie entsprechend anzupassen.

 

Nachbehandlung und Heilungsverlauf:

Unabhängig vom gewählten Behandlungsweg ist die Nachbehandlung entscheidend für den Erfolg der Therapie. Physiotherapeutische Maßnahmen zur Mobilisation des Handgelenks, der Finger und des Ellenbogens beginnen oft bereits wenige Tage nach der Stabilisierung – je nach Schmerzlage und ärztlicher Freigabe. Ziel ist es, eine gute Beweglichkeit, Muskelkraft und Koordination zurückzuerlangen und Spätfolgen wie Bewegungseinschränkungen oder Fehlstellungen zu vermeiden.

Die reine knöcherne Heilung dauert im Durchschnitt etwa sechs Wochen. Die vollständige Wiederherstellung der Funktion – insbesondere bei komplizierten Brüchen oder operativen Eingriffen – kann jedoch mehrere Monate in Anspruch nehmen. Regelmäßige ärztliche Kontrollen und Röntgenuntersuchungen begleiten diesen Prozess, um den Heilungsverlauf zu dokumentieren und gegebenenfalls anzupassen.

 

Insgesamt gilt: Je früher nach der Stabilisierung mit einer kontrollierten Bewegung begonnen wird, desto besser ist langfristig die Funktionalität des Handgelenks wiederherstellbar. Die Kombination aus individueller Therapieentscheidung, sorgfältiger Nachsorge und aktiver Rehabilitation bildet daher die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung einer Radiusfraktur.

 


Wie lange braucht eine Radiusfraktur zum Heilen?

 

Die Heilungsdauer einer Radiusfraktur beträgt in der Regel etwa 5 bis 6 Wochen. Bei kaum verschobenen Brüchen reicht oft eine Gipsbehandlung aus, bei der der Bruch nach der manuellen Ausrichtung (Reposition) ruhiggestellt wird. Wichtig ist, dass der Gips nach ein bis zwei Wochen aufgrund abnehmender Schwellung oft nachjustiert oder erneuert werden muss, um den Halt zu gewährleisten. Regelmäßige Röntgenkontrollen überwachen die Heilung und die Position des Bruchs. Bei Verschiebungen trotz Gips kann eine Operation nötig werden. Der Gips sollte stets trocken gehalten werden, um Hautschäden zu vermeiden.

 
 
 

Wie lange sollte man eine Orthese nach einer Radiusfraktur tragen?

 

Nach einer Radiusfraktur ist eine möglichst kurze Ruhigstellungsphase entscheidend, um Beweglichkeit, Kraft und Koordination nicht zu verlieren. Vor allem bei stabilen Frakturformen ohne Bänderverletzungen kann eine Handgelenkorthese sinnvoll zum Einsatz kommen: Sie ersetzt nach der initialen Ruhigstellung durch einen Gipsverband oder eine Schiene die stützende Funktion, bietet aber gleichzeitig Vorteile bei Mobilität, Hygiene und Handhabung.

Moderne Orthesen lassen sich einfacher anlegen als Gipsverbände, erfordern weniger personellen Aufwand und ermöglichen eine unkomplizierte radiologische Kontrolle. Auch für Patientinnen und Patienten bieten sie Vorteile, da sie mehr Bewegungsfreiheit gewähren und angenehmer zu tragen sind.

Die Dauer der Orthesenversorgung hängt im Wesentlichen vom Verlauf der Heilung, der Art der Fraktur und der gewählten Behandlungsmethode ab. Bei einer konservativen Therapie wird in der Regel zunächst vier bis sechs Wochen Gips getragen, danach kann die Orthese für weitere drei bis sechs Wochen zur Stabilisierung und kontrollierten Mobilisierung eingesetzt werden. Bei operativ versorgten Frakturen folgt meist eine kürzere Phase der Ruhigstellung – etwa zwei bis vier Wochen – bevor ebenfalls eine Orthese für weitere zwei bis vier Wochen getragen wird.

Insgesamt kann sich die Tragedauer einer Orthese je nach individueller Situation auf bis zu sechs Wochen belaufen. Wichtig ist dabei die regelmäßige Kontrolle durch Ärztinnen und Ärzte sowie die begleitende physiotherapeutische Betreuung. Diese stellt sicher, dass die Orthese zum richtigen Zeitpunkt entfernt und durch aktive Mobilisation ersetzt wird, um eine optimale Wiederherstellung der Handfunktion zu ermöglichen.

 

 

 

Fazit 

 

Die distale Radiusfraktur ist ein weit verbreiteter Bruch des Unterarmknochens nahe dem Handgelenk. Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Fraktur und kann konservativ mit Gips oder operativ mit Platten und Schrauben erfolgen. Entscheidend für eine erfolgreiche Genesung ist eine individuell angepasste Therapie sowie eine konsequente Nachsorge. Dabei spielen sowohl die kontrollierte Ruhigstellung als auch eine frühzeitige, physiotherapeutisch begleitete Mobilisation eine zentrale Rolle. Moderne Orthesen bieten dabei eine sinnvolle Ergänzung zur klassischen Gipsbehandlung – sie unterstützen die Heilung, erleichtern den Alltag der Betroffenen und fördern die schnelle Wiederherstellung der Handgelenksfunktion. Mit der richtigen Kombination aus Stabilisierung und Bewegung ist in den meisten Fällen eine vollständige Wiederherstellung innerhalb weniger Wochen bis Monate möglich.